2020–2022
The White West IV: Whose Universal?
Konferenzen
2021/2022
Podcast
Okt 2020–Aug 2022
Ist Faschismus eine Negation der Moderne oder eine sie konstituierende Eigenschaft? Die Konferenz Whose Universal? untersucht die unzureichend verstandene Beziehung zwischen Siedlerkolonialismus und Faschismus und knüpft damit an Aimé Césaires Gedanken Über den Kolonialismus an.
In seinem berühmten Aufsatz Über den Kolonialismus schrieb Aimé Césaire, der europäische „Faschismus“ sei nichts anderes als die Gewalt des Kolonialismus, die in der Heimat zurückschlägt. Ungeachtet der warnenden Worte des Dichters lautete der Nachkriegskonsens jedoch, Faschismus sei eine Verzerrung oder Negation der Moderne, nicht eine sie konstituierende Eigenschaft. Unbeachtet blieb dabei auch die Rolle des Universalismus in der Konstruktion des Subjekts, das er zu repräsentieren vorgibt und damit auch die Konstruktion des Subjekts, das er ausschließt.
Bei Whose Universal? geht es um die Auseinandersetzung mit der strukturbildenden Rolle kolonialer Kategorien in der westlichen Epistemologie. Denn ohne die Bereitschaft dazu können Appelle an universelle Werte und Grundsätze – wie „all lives matter / jedes Leben zählt“ – zur Entstehung eines so uneindeutigen diskursiven Raums beitragen, dass in ihm Kapitalismus-Kritik oder -Disruption in Richtung Faschismus gebeugt werden kann.
Whose Universal? ist Teil einer Reihe von Konferenzen zur theoretischen Erörterung der unzureichend verstandenen Beziehung zwischen Siedlerkolonialismus und Faschismus. Zur Diskussion stehen die verschiedenen Facetten des vom Sozialtheoretiker Nikhil Pal Singh beschriebenen „Nachlebens des Faschismus“ sowie deren Affektstrukturen. Die vorherigen Editionen der Serie fanden unter dem Titel The White West in La Colonie, Paris (Teil I und Teil II), der Kunsthalle Wien (Teil III) und im HKW (Teil IV) statt.
Organisiert von Kader Attia, Anselm Franke und Ana Teixeira Pinto
Im Rahmen von Das Neue Alphabet