Kiluanji Kia Henda, Redefining The Power I (with Shunnuz Fiel, Serie 75), 2010, Courtesy of the artist
Andreas Siekmann, Nach Dürer (2019), Installation im Aufbau, Foto: Elinor Lazar / HKW

17.5.–31.10.2021

Redefining the Power / Nach Dürer

Kiluanji Kia Henda / Andreas Siekmann

Installationen im Spiegelteich

Mai–Oktober 2021

Welchen Stellenwert haben Ausbeutung, Unterdrückung und Kolonialisierung in der Erinnerungskultur der Moderne? Können Denkmäler nicht nur gestürzt, sondern aktualisiert werden? Zwei Arbeiten zur historischen Erinnerung und Denkmaldebatte.

Mit Redefining the Power zeigt Kiluanji Kia Henda Arbeiten seiner langfristig angelegten Fotoserie mit dem Titel Homen Nuovo (New Man) zum Schicksal von Kolonialdenkmälern in Luanda. Die meisten Statuen, die „Entdeckung“, Eroberung, Sklaverei und Herrschaft feierten, wurden in Luanda schon während der Zeit des Bürgerkriegs (1975 bis 2002) beschädigt oder entfernt. Eine Stadt mit leeren Sockeln steht für eine Zeit des Übergangs, für eine gefährliche, aber auch produktive Unsicherheit in Bezug auf kollektive Erinnerung und Zukunftsvorstellung. In seinen Fotoarbeiten inszeniert Kiluanji Kia Henda auf diesen Sockeln wichtige Figuren aus dem heutigen kulturellen Leben und dem Underground Angolas aber auch der afrikanischen Diaspora in Portugal.

Andreas Siekmanns Arbeit Nach Dürer (2019) ist eine zeitgenössische Interpretation von Albrecht Dürers nie realisiertem Denkmal für die besiegten Bauern (1525). Damit reagierte Dürer auf die sogenannten deutschen Bauernkriege, in denen die Landbevölkerung der Gebiete des heutigen Süddeutschlands und Österreichs gegen die Feudalherrschaft revoltierte. Parallel zur kolonialen Expansion Europas kam es auch zu weitreichenden Enteignungen der armen Bevölkerung innerhalb Europas. Diese „innere“ Dimension des Kolonialismus setzt die Arbeit in Beziehung mit gegenwärtigen globalen Entwicklungen.