© NODE Berlin Oslo
Sister Nancy, Foto: Campagnie Valentin Photographie
Den Sorte Skole, © Kristoffer Juel Poulsen
Mad Professor, © Promo

18.–21.10.2018

100 Jahre Copyright

Konzerte, Gespräche, Filme, Installationen, Performances, Publikation

18.–21.10.2018

Um Copyright und Urheberrecht tobt ein Kampf der Titanen: Verlage und Labels streiten mit den Vertreter*innen der digitalen Ökonomie um Verwertung und Vergütung. Wo bleiben die Interessen von Künstler*innen und Konsument*innen, während künftige Bedingungen für kreative Arbeit ausgehandelt werden? Wie wird Kulturproduktion beeinträchtigt, wenn Copyright und Kunstfreiheit gegeneinander ausgespielt werden?

Die Entstehung von Kulturindustrie und Massenmedien im 20. Jahrhundert haben Form und Durchsetzungskraft des rechtlichen Schutzes für Musik als geistiges Eigentum geprägt. Während Copyright und Urheberrecht als Geschäftsmodelle im Namen der Kreativen verteidigt werden, wird es für diese schwieriger, ihren Lebensunterhalt auf Basis von Gesetzen aus prä-digitaler Zeit zu bestreiten. 100 Jahre Copyright beleuchtet Stärken und Schwächen dieser rechtlichen Konzepte, ihre Wechselwirkungen mit kulturellen Normen und musikalischen Praktiken: Was soll und kann Copyright schützen? Was ist ein Original? Wer besitzt daran die Rechte und wer verdient damit Geld? Und wie hat die kreative Umgehung und Missachtung von Urheberrecht musikalische Innovationen befördert?

Den Sorte Skole eröffnen das Festival: Zusammengesetzt aus Versatzstücken fremder Quellen bilden ihre Sample-Symphonien ein Prisma der Orte und Zeiten – und sind unmöglich zu schützen. Gespräche und Vorträge erörtern Begriffe von Autorschaft und Kopier-Ethiken in der Musik, (post)koloniale Implikationen und Fragen der Anwendbarkeit. Jamaikanische Riddims stehen mit den Deejay- und Dub-Pionieren Dennis Alcapone und Mad Professor und der Dancehall-Legende Sister Nancy im Fokus. Ebenso wie der Tecno Brega von Gang do Eletro stellen die Multimedia-Kollagen von People Like Us Copyright-Prinzipien auf den Kopf. Ecki Maas’ General Salty and His Original Rubber Band spielt mit den Grenzen der Ähnlichkeit: Sein Soundalike imitiert ein berühmtes Album, ohne es nachzuspielen.

Kuratiert von Detlef Diederichsen

Im Rahmen von 100 Jahre Gegenwart