11.–21.6.2008
In Transit 08
Singularities | Einmaligkeiten
In Transit, das sind zehn Tage volles Programm aus Bewegung, Wort, Bild und Klang. Allen voran die Aufführungen selbst: Theater, Tanz, Happenings, Performances aus aller Welt. Dazu eine Lecture-Reihe, eine interaktive Bibliothek, ein Künstlerlabor, Artists’ Talks, Installationen und Filme. Jedes dieser Elemente versteht sich als Einladung, ein eigenes Festival im Festival zusammenstellen: eigene Schnittmengen und Querverbindungen zu erzeugen, eigene „Singularities“.
Diese „Einmaligkeiten“ sind Momente des Umbruchs, der Metamorphose und der Transformation, wie der Gefrierpunkt von Wasser oder die Temperatur, bei der Holz plötzlich Feuer fängt. Permanente Übergangszustände: sie erinnern uns an die Möglichkeit, uns auf etwas einzulassen, was wir nicht im Vorhinein schon kennen. Sie sind Momente der Mutation: Wendepunkte, Sollbruchstellen, heikle Phasen, Augenblicke der Verwandlung.
„Singularities“ sind nie bloße „Spinnereien“. Aber sie haben immer etwas Seltsames, sehr Fremdes und nicht zuletzt Humorvolles, denn gerade darin liegt ihre Klarheit. „Einmaligkeiten“ überwinden nicht nur die Grenzen zwischen Kunst und Politik, Theorie und Praxis, sie machen es schwer, diese Grenzen überhaupt aufrecht zu erhalten.
In diesem Sinne laden wir Sie ein, sich vorübergehend von Begriffen wie „Tanz“, „China“ oder „Theorie“ zu befreien, die gewöhnlich ein internationales Festival dieser Art umgeben. Betrachten Sie jeden Künstler, dem Sie begegnen, jede Wissenschaftlerin, der sie zuhören, jedes Werk, das Sie erleben, möglichst nicht als „repräsentativ“. In Transit 08 lädt dazu ein, sich auf kleine Experimente einzulassen, bei denen jedes Werk und jeder Vortrag, jeder Film oder Klang, jeder Körper und jede Stimme Überraschungen verspricht. Folgen wir den „Singularities“ bis zu ihrer größten Verheißung und ihrer letzten Konsequenz: unwiderstehlicher Kraft und unerwarteter Schönheit.
André Lepecki, Kurator In Transit 08