Der Ort und seine Geschichte
Das Haus der Kulturen der Welt steht mitten im Berliner Regierungsviertel am historischen Platz „In den Zelten”. Ein geschichtsträchtiger Ort: Im ehemaligen Jagd- und Vergnügungsrevier der brandenburgischen Kurfürsten errichtete man im 18. Jahrhundert Bewirtungszelte, in die Berliner Bürger*innen im Sommer einkehren konnten. Während der Märzrevolution 1848/49 galt der Ausdruck „In den Zelten” schließlich als ein Synonym für erregte politische Debatten. Im Zweiten Weltkrieg wurden die hier errichteten Festsäle und das Viertel um den Platz vollkommen zerstört.
2001 Regierungsviertel
Nach dem Fall der Mauer 1989 rückt das Haus der Kulturen der Welt aus der räumlichen Peripherie Westberlins in das Zentrum der wiedervereinigten Stadt. In unmittelbarer Nachbarschaft bezieht der Kanzler 2001 das neue Bundeskanzleramt. Der Reichstag befindet sich in nur circa 1000 m Luftlinie Entfernung.
1956-57 Bau der Kongresshalle
Im Zweiten Weltkrieg wurden die hier errichteten Festsäle und das Viertel um den Platz vollkommen zerstört. 1957, mitten im Kalten Krieg, errichtet man hier, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Reichstag, die Kongresshalle. Das Gebäude ist ein Geschenk der amerikanischen Regierung und soll als internationale Begegnungsstätte ein Zeichen für die „Freiheit“ der „Inselstadt“ Berlin setzen.
1919 Eröffnung des Instituts für Sexualwissenschaft durch Magnus Hirschfeld
Am 6. Juli 1919 eröffnet der Arzt und Sexualwissenschaftler Magnus Hirschfeld mit anderen Ärzten das weltweit erste Institut für Sexualwissenschaft auf einem Teil des heutigen Areal des HKWs. Im Zuge der Machtergreifung 1933 durch die Nationalsozialisten wurde das Institut geplündert, geschlossen und im Zweiten Weltkrieg zerstört.
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1910 Löwenbrauerei im Zelt
1910 ist der Platz „In den Zelten“ ein fester Bestandteil der Berliner Vergnügungskultur und ein beliebtes Ausflugsziel. Zahlreiche Gaststätten, wie zum Beispiel die Löwenbrauerei im Zelt, sorgen für das leibliche Wohl der Gäste.
1848 Märzrevolution
Unter Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861) gerät der Platz zunehmend zu einem Ort des öffentlichen politischen Diskurses. Ab dem 6. März 1848 finden auf dem Zeltenplatz die Volksversammlungen der Märzrevolution statt. Von Barrikadenkämpfen bleibt der Platz jedoch unberührt.
1847 Bettina von Arnim
Ab 1847 bewohnt die Schriftstellerin Bettina von Arnim einige Jahre in unmittelbarer Nachbarschaft des Platzes das Haus „In den Zelten 5“.
1772 Der Zeltenplatz
Unter Friedrich dem Großen (1712-86) wird der Tiergarten, das höfische Jagd- und Vergnügungsrevier vor den Toren Berlins, durch den Architekten von Knobelsdorff umgestaltet. Ab 1745 ist eine Sommerbewirtung in Zelten auf dem Platz erlaubt. Der Vergnügungsort bei Berlin wird seitdem „Zeltenplatz“ bzw. „In den Zelten“ genannt. Ab 1786 dürfen die Wirte feste Bauten auf dem Platz errichten. Fortan kann der für seinen Hang zum anderen Geschlecht bekannte Friedrich Wilhelm II. (1744-97) seine Damen auch im Winter an der „Premiere Promenade de Berlin“ zu einer Waffel einladen.