Panel
WYBIDIBD: When You Break It Down It Breaks Down - analysing social media as a progressive form of comics
Oliver Lerone Schultz, Gabriel S. Moses
Viele nehmen Comics als veraltetes Medium wahr, das sein goldenes Zeitalter irgendwann im zwanzigsten Jahrhundert erlebte und dessen kulturelle Bedeutung überwiegend in der effizienten und billigen „Underdog“-Produktion von Storys (vor allem über Superhelden und Cartoons) liegt. Diese düstere Darstellung von Comics bekommt durch den gegenwärtigen Niedergang der Druckwirtschaft noch mehr Gewicht.
Doch entgegen dieser üblen Nachrede behauptet das Panel, das Gegenteil könne der Fall sein, Comics könnten die Denkvorlagen ausmachen, die unsere Medienkulturen übernehmen, und die Grammatik und Semantik des Interface der Web 2.0.-User-Plattformen (Facebook, YouTube, etc.) und ihrer Touchscreen-Adaptionen bestimmen. Das zu akzeptieren bedeutet im Grunde einfach zuzugeben, dass wir uns alle ständig selbst Geschichten erzählen, die aus Bild- und Textsequenzen à la „BANG! SPLASH! BOOM!“ bestehen (oder wenigstens vibrieren). Mit solchen virtuellen Comics verwickeln wir uns in Informationskriege, enthüllen alte Verschwörungen zugunsten neuer und verleihen virtuellen Superhelden Superkräfte, damit sie Regime stürzen. Oder erzählen wir uns nur jede Menge verdammt guter Geschichten, um uns all dem nicht stellen zu müssen? Sind wir vielleicht nur ein paar wütende Teenager, die sich mit Nichtstun beschäftigen, statt Hausaufgaben zu machen?
Gabriel S. Moses ist sich bei all dem nicht so sicher, er weiß auch nicht so recht, auf welche Art er Comics mögen soll. Aber er macht etwas, von dem er sich sicher ist, dass es Comics ähnelt – und er behauptet es als Massenvernichtungswaffe einsetzen zu können, oder zumindest als Vernichtungswaffe.