Konzerte
Unmenschliche Musik - Eröffnung
Moderation: Björn Gottstein
19 h Roboterkonzert
Kolja Kugler, Sir Elton Junk und Afreakin Bassplayer
Während der kleinere dieser beiden Roboter den E-Bass bedient, erzeugt Sir Elton Junk, eine mit seltsamem Humor ausgestattete Mischung aus Zentaur und Einkaufswagen, Klang „aus sich heraus“ – ganz ohne Brille und Piano. Die musizierenden Druckluftroboter sind Kreaturen von Kolja Kugler, der sich bereits in der Kooperation mit Mutoid Waste Company und Alien Pulse Agency auf Installationen aus Industrieschrott und mobile Skulpturen spezialisierte. Recycling rockt.
19.15 h Gerätekonzert I
Tamer Fahri Özgönenc: Cluster 100. Bohrmaschinen-Installation
Komponist und Klanggestalter Özgönenc durchbohrt die Grenze zwischen Musik und Geräusch: 100 steht für ein Orchester aus eben dieser Anzahl identischer Heimwerkermaschinen, aufgeteilt in vier auf jeweils einen Ton gestimmte Gruppen. Die Installation ist Klangbild-interaktiv: Die Bewegungen der Rezipienten im Raum sorgen für akustische Interferenzen, auf die das Zusammenspiel der Bohrercluster reagiert.
19.30 h Gerätekonzert II
Alexander Hacke: Lockstep
Hier generiert sich vollautomatisch die Seelenlosigkeit der Chart-Buster. Per Software werden in Alexander Hackes Installation handgespielte, polyrhythmische oder frei improvisierte, mal primitive, mal komplexe musikalische Momentaufnahmen dem „totalitären Raster“ der modernen Hit-Produktion unterworfen: alles auf Vierviertel-Takt bei 120 Schlägen pro Minute, alles in C-Dur. Totalitäre Raster attackiert Hacke mit den „Einstürzenden Neubauten“ ja schon seit 1980 – hier legt er sie schonungslos bloß.
19.45 h Gerätekonzert III
Andrew Pekler: Prepaid Piano
Der Berliner Musiker Andrew Pekler schließt John Cages „Prepared Piano“ mit moderner Mobiltelefonie kurz. Die Installation ist nicht nur medial auf der Höhe der Zeit, sie lädt die Besucher auch zum Mitspielen ein: Am Piano ist eine Anzahl von Prepaid-Handys positioniert, die nach Anruf vibrieren und das Instrument zum Klingen bringen. Auch die Konzertbedingungen entsprechen spätkapitalistischem Konsumzeitgeist: Die Klänge dauern, so lang das Guthaben reicht.