Zeugen des deutschen Genozids in Namibia

Von 1904-1908 führten deutsche Truppen einen grausamen Vernichtungskrieg gegen die Herero, Nama und Damara, um den antikolonialen Widerstand im damaligen „Deutsch-Südwestafrika“ (heute: Republik Namibia) zu brechen. Unzählige Gebeine von Opfern des Völkermordes und der Konzentrationslager, welche die deutschen Truppen vor Ort errichteten, wurden „zu Forschungszwecken" nach Deutschland verschickt. Hunderte davon übernahm die Berliner Charité, die sie bis heute in ihrer Sammlung aufbewahrt. Erst auf Druck einer kritischen Öffentlichkeit in Deutschland und Namibia hat die Charité mit der Rückführung der geraubten Gebeine an die Nachfahren begonnen. Ende September wird nun eine erste Delegation verschiedener namibischer Opferverbände erwartet, welche die sterblichen Überreste von 20 Menschen in Empfang nehmen und nach Namibia zurückbringen wird.

Aus diesem Anlass lädt ein Aktionsbündnis von Nichtregierungsorganisationen in das Haus der Kulturen der Welt, wo mit den Vertreter/innen der namibischen Delegation und den Abgesandten der deutschen Regierungs- und Oppositionsparteien über eine kritische Aufarbeitung der deutsch-namibischen Geschichte diskutiert werden soll. Neben dem zentralen Thema des Raubs der Gebeine und ihrer Rückführung steht der Dialog über Deutschlands Anerkennung des Völkermords von 1904-08 sowie über symbolische und materielle Reparationen auf der Tagesordnung.

Veranstalter: AfricAvenir International, Afrika-Rat Berlin-Brandenburg, Afrotak.tv, Berliner Entwicklungspolitischer Ratschlag (BER), Berlin Postkolonial, Deutsch-Afrikanische Gesellschaft (DAFRIG) Berlin, Solidaritätsdienst International (SODI) in Zusammenarbeit mit dem August-Bebel-Institut Berlin, der Rosa-Luxemburg-Stiftung und dem Haus der Kulturen der Welt

Mehr Informationen: www.restitution-namibia.de

Online book of condolence: www.namibia.menschen-gedenken.de