Screening
Sondervorführung Jonas Mekas
Jonas Mekas: Notes on an American film director at work: Martin Scorsese | exp. Doku. | Farbe | 1:03:00 | USA 2009
Während etwas mehr als einer Stunde tauchen wir ein in die Dreharbeiten zu The Departed (2006). Der Cutter, (Benn Northover, um die Dreißig) erinnert uns an die unglaubliche Tatsache, dass die Freundschaft zwischen Scorsese und Mekas zurückreicht zu "Knocking at my Door" (1967), als Mekas, Rezensent für "Film critic" (in den USA als Kritiker bekannt und nicht als Filmemacher), Scorcese gemeinsam mit Shirley Clarke ins Radio einlud. Scorcese, wirkungsvoller Filmemacher und erfahrener Kinogänger, lädt Mekas, den Pabst des Underground, zu seinem Dreh ein, um ein musterhaftes Making Of zu drehen. Aber ist ein Making Of angemessen, um einen Regisseur bei der Arbeit zu zeigen? Was hier auffällt, ist der Ton. Alles, was während des Drehs gesagt wird, ist weder durchdringend noch schrill und diese sonore Annäherung berichtet ohne Zweifel besser von der Realität während des Drehs als jedes bisher gedrehte Making Of. Doch die Annäherung ist auch visueller Natur. Mekas ist berüchtigt für seinen synkopischen und treffenden filmischen Ansatz. In "Notes on an american film director at work", wenn Mekas am Set mit jemandem spricht, „rümpft die Kamera die Nase“ (das heißt, Mekas stellt die Kamera nicht mehr ein, sondern schaut seinem Gesprächspartner in die Augen). Auch im Zeitalter der für jedermann zugänglichen unbegrenzten technischen Möglichkeiten, bleibt Mekas Mekas. Ein großer Filmemacher, der es versteht, das Leben und die Freundschaft zu feiern, der aber zu gegebenem Anlass seinen synkopischen Stil und seine nostalgische Off-Stimme beiseite lässt.