Lesungen
China Schreiben
China fasziniert. Doch bleibt das aktuelle kulturelle Schaffen oft unerschlossen. Zu unvertraut scheinen die Ausdrucksformen einer Literatur, die jahrhundertealte eigene Tradition pflegt, aber auch mit zeitgenössischen Stilen und Formen arbeitet. Chinesische Autoren sind im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse nach Berlin eingeladen: Sie berichten über die Auswirkungen des innergesellschaftlichen Wandels auf ihr kulturelles Schaffen. Neue Erzählstimmen, wie Xu Lu und Li Dawei, erhalten neben renommierten Autoren, wie Yu Hua oder Yang Lian, eine Bühne. Deutlich wird das breite Spektrum der Gegenwartsliteratur: Vom Epos zur bebilderten Exilkomödie, vom Gesellschaftspanorama zur experimentellen Lyrik. Kommentare und Reflexionen von Kulturwissenschaftlern und Journalisten ergänzen die Lesungen.
16 – 17:30 h China Schreiben I
mit Li Dawei, Yu Hua, Yang Lian
Moderation: Frank Meinshausen
18 – 19:30 h China Schreiben II
mit Li Er, Xu Lu, Liao Yiwu
Moderation: Katharina Borchardt
19.30 – 20 h Buchpräsentation „Chinaland“ von Gesine Danckwart, Anja Goette, Susanne Vincenz
Li Er (*1966) lebt in Beijing. 2005 mit dem „Großen Medienpreis für chinesischsprachige Literatur“ ausgezeichnet. In seinem gepriesenen Buch „Der Granatapfelbaum, der Kirschen trägt“ schildert Li Er die Konflikte der chinesischen Übergangsgesellschaft. Li Er präsentiert sein neues Buch „Koloratur“ (August 2009).
Yu Hua (*1960, Hangzhou) lebt in Beijing. Sein Buch „Leben!“ wurde 1994 von Zhang Yimou verfilmt. Yu Hua gehört zu den aufl agenstärksten Autoren seiner Generation. Sein fünfter Roman „Brüder“ erscheint auf Deutsch im Herbst 2009 im Fischer Verlag.
Yang Lian (*1955) lebt heute in London. Gründer des unabhängigen chinesischen PEN Clubs. Veröffentlichte während des „Pekinger Frühlings“ in der Untergrundzeitschrift „Jintian“. Sein Gedichtzyklus „Yi“ griff 1989 die traditionelle Struktur vom „Buch der Wandlungen“ (von ca. 2800 v. Chr.) auf. Im Herbst 2009 erscheint bei Suhrkamp die Sammlung seiner Gedichte.
Xu Lu (*1982, Wuhan) gehört zu den jüngsten und experimentierfreudigsten chinesischen Autorinnen. Seit 2005 erschienen u.a. ihre Prosasammlung „Xian 1460“ (2005), der Erzählband „Congci jinqing feixiang“ und der Roman „Dida“ (deutsche Übersetzung 2009).
Liao Yiwu (*1985, Sichuan) sein episches Gedicht „Massaker“ über die Ereignisse auf dem Platz des Himmlischen Friedens führte ihn in eine vierjährige Haft. Mit „Fräulein Hallo und der Bauernkaiser: Chinas Gesellschaft von unten“ dokumentiert er seine Zeit als Tagelöhner in der untersten Gesellschaftsschicht Chinas (Fischer Verlag 2009).
In Kooperation mit der Frankfurter Buchmesse
Eine Veranstaltung im Rahmen der Asien-Pazifik-Wochen 2009. Die Asien-Pazifik-Wochen werden gefördert durch die Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin.