Vortrag

Drei Erscheinungsweisen kapitalistischer Arbeit: Die unsichtbaren Verbindungen von Gender, Race und Klasse

Walter Benjamin Lectures mit Nancy Fraser

Di 14.6.2022
Auditorium
18–20h
Eintritt frei
Mi 15.6.2022
Auditorium
18–20h
Eintritt frei
Do 16.6.2022
Auditorium
18–20h
Eintritt frei

Auf Englisch mit deutscher Simultanübersetzung

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Benjamin Lectures: Three Faces of Capitalist Labor (Filmstill), © by Nancy Fraser

Arbeit, so die Philosophin Nancy Fraser, ist die unsichtbare Verbindung zwischen sozialem Geschlecht (Gender), gesellschaftlich wirksamen rassistischen Zuschreibungen (Race) und der ökonomischen Position als Klasse. Frasers diesjährige Benjamin Lectures gehen von der Behauptung W. E. B. Du Bois aus, dass es in den USA des 19. Jahrhunderts mit der Anti-Sklaverei- und der Gewerkschaftsbewegung zwei Arbeiter*innenbewegungen gegeben habe, die tragischer Weise nicht zueinander fanden. Diese Idee auf die Gegenwart übertragend, schlägt sie vor, den Feminismus als eine dritte Arbeiter*innenbewegung anzusehen, die speziell der Sorgearbeit gewidmet sei.

Dienstag, 14.06.
Gender, Race und Klasse aus der Arbeitsperspektive: Eine post-intersektionale Analyse des Kapitalismus

In ihrem Vortrag am 14. Juni Gender, Race und Klasse aus der Arbeitsperspektive: Eine post-intersektionale Analyse des Kapitalismus teilt Fraser die weitverbreitete Unzufriedenheit mit den Spielarten der Identitätspolitik und unterstützt jene Aktivist*innen und Intellektuellen, die die verschiedenen Kämpfe in einem umfassenderen Ansatz vereinigen wollen. Dazu analysiert sie die Abhängigkeit der kapitalistischen Gesellschaft von drei verschiedenen Arten zu arbeiten: ausgebeutet, enteignet und häuslich. Indem sie deren strukturelle Verschlingungen analysiert, offenbart sie die inneren, systematischen Verknüpfungen von Gender, Race und Klasse.

Mittwoch, 15.06.
Gewundene Arbeitsgeschichten: Praktische Verstrickungen und politische Verwerfungen

Am 15. Juni stellt Fraser unter dem Titel Gewundene Arbeitsgeschichten: Praktische Verstrickungen und politische Verwerfungen die sich wandelnden Beziehungen der drei Erscheinungsweisen von Arbeit im historischen Verlauf des Kapitalismus dar. Indem sie für jede Ära deutlich macht, wer welche Art von Arbeit verrichtet, aber auch wer als „Arbeiter*in“ anerkannt wird und wer nicht, hebt sie die Verquickung der drei Arbeitsarten in der Geschichte des Kapitalismus hervor und betont die Formen der Missachtung, die jene trennten, die so arbeiteten.

Donnerstag, 16.06.
Klasse jenseits der Klasse: Vorschläge für eine Politik der Gegen-Hegemonie

Im letzten Vortrag widmet sie sich am 16. Juni dieser Unausgewogenheit: Obwohl ihre Arbeit funktionell ineinandergreift sind die drei Arten von „Arbeiter*innen“ politisch gemäß dem berühmten Dreiklang: Gender, Race, Klasse gespalten. In Klasse jenseits der Klasse: Vorschläge für eine Politik der Gegen-Hegemonie untersucht Fraser Strategien, diese politische Spaltung dadurch zu überwinden, dass sich die „drei Arbeiter*innenbewegungen“ zusammenschließen.

Eine Veranstaltung des Humanities and Social Change Center an der Humboldt-Universität zu Berlin