film & video: CP01 When you're strange
Der Film und Video Bereich umfasst eine Serie von Programmen, die sich in einer thematischen Bandbreite dem Motto des diesjährigen Festivals widmen. Dies geschieht sowohl in ‘Features’ mit Spielfilmlänge [FP] als auch in einer Reihe von Kompilationsprogrammen, bestehend aus kürzeren künstlerischen Videoarbeiten [CP] und Sonderprogrammen [SP]. Die Kompilationsprogramme kommen in erster Linie aus den Einsendungen zum transmediale Award 2008 – ein umfassender Einblick in die Wettbewerbs-Einreichungen kann in der dafür eingerichteten Projekt-Bibliothek gewonnen werden. Zwei Sonderprogramme widmen sich den widerstreitenden und konspirativen Strömungen der 1950er Jahre, als Zeit in der auch das Haus der Kulturen selbst – die damalige Kongresshalle – als ein Geschenk der amerikanischen Regierung und der Idee eines ‚Leuchtfeuers der Freiheit’ entstand . Auch in diesem Jahr werden zahlreiche der Künstlerinnen und Künstler beim Festival anwesend sein und direkt nach der Vorstellung Gelegenheit zum Gespräch über ihre Arbeit geben. Das Programm schließt am Sonntag, dem 3. Februar mit der Vorschau der jährlichen ‚transmediale video selection’.
Beach
Guli Silberstein [il]
Eine persönliche Geschichte wird mit Hilfe gestörter Nachrichtenbilder sichtbar gemacht. Ein beschleunigter Bilderstrom von Aufnahmen einer Familie am Strand von Tel Aviv, gegenübergestellt mit den Bildern eines auf dem zerbombten Strand von Gaza, nur 100 Kilometer entfernt, herumirrenden Mädchens
Bilder aus dem Tagebuch eines Wartenden
Judith Zdesar [at]
Gesucht wird die verlorene, oder besser: totgeschlagene Zeit während des Präsenzdiensts in der Randzone von Schengenland, die sich in absurden Mikro-Performances der jungen Selbstdarsteller verkörpert und in banal-alltäglichen Monologen über den (Un-)Sinn ihrer Präsenz zu fast Beckettscher Größe aufbläht. Die Lage: keiner weiß, wie’s weiter geht. Beunruhigend: allein das Aufgreifen von Migranten würde als sinnvolle Handlungsoption erscheinen, doch für derlei Action sind die Soldaten zu weit von der Grenze entfernt – ein Kriegsfilm ohne Krieg. Bleibt das Einkreisen der eigenen Affektsituation. Wenn Da-Sein zum Dienst geworden ist, doch der Dienstgeber seine sinnstiftende Autorität verloren hat, wird der Grenzeinsatz am Außenposten zum Grenzfall filmischer/sprachlicher Repräsentation. Die Bilder aus dem Tagebuch eines Wartenden wirken fremd und sind uns doch näher als uns lieb ist, lo-fi Science Fiction ohne Zukunft, die Soldaten selbst sind die Aliens und der Feind sieht aus wie dein bester Freund. Echt unheimlich. Verleih: www.sixpackfilm.com
Ensayo de un Crimen (Rehearsal for a Crime)
Ximena Cuevas [mx]
Eine Hommage an Luis Buñuels "Das verbrecherische Leben des Archibaldo de la Cruz" mit einem Verweis auf die Mechanismen und Systeme der Kontrolle und Sicherheit heutzutage. Wir werden zu Verdächtigen einer potentiellen Tat. Deshalb sind wir alle schuldig. Verleih: www.vdb.org
Stranger Comes To Town
Jacqueline Goss [us]
Goss befragt sechs anonyme US-Einwanderer nach ihren Erfahrungen mit den Behörden. Jeder von ihnen erhält einen Videospiel-Avatar, der stellvertretend für sie spricht. Im Fokus steht die Befragung von Grenzbeamten bei der Einreise, die damit einhergehende Auseinandersetzung mit Identitätskonstruktionen an Grenzorten und wie diese Prozesse sich wiederum auf den Einzelnen auswirken. Verleih: www.vdb.org
Arameans
Ricardo Mbarkho [lb]
Mbarkho thematisiert anhand des Beispiels einer in den Libanon immigrierten syrischen Frau, die das Bombardement in Beirut miterlebt hat, Fragen der aramäischen Identität im Kontext des sozialen libanesischen Gefüges. Nachdem die Aramäer aus dem Irak ausgewandert sind, schließlich aus Syrien weggezogen, stellt sich nun Frage nach der Erhaltung der aramäischen Sprache und Religion im Libanon.
Recitation
Kevin Logan [uk]
Recitation ist eine audiovisuelle Arbeit, die mündliche Überlieferungen und deren Bezug zu textbasierten Informations- und Glaubenssystemen untersucht, insbesondere religiöse Texte. Ein Gedicht von Jarmain Patrick war Inspirationsquelle und Ausgangsbasis der Arbeit, die im Rahmen einer Projektwoche entstand, in der Bild-, Wort- und Tonmaterial künstlerisch zusammengebracht wurde. "Recitation" vereinigt auf diese Weise Computer animierten Text, handgefertigte Grafiken und Filmmaterial, das mit einer Handy Kamera aufgezeichnet wurde.
Weitere Informationen unter www.transmediale.de