Burning the Archives of the Earth. From Capitalist Extraction to War Destruction

Sümpfe, Permafrost, Erde, und Felsen sind die Archive der Erde. Im System des extraktiven Kapitalismus, der die Natur lediglich als eine Ansammlung von Ressourcen betrachtet, werden sie nach und nach zerstört. Die Vergangenheit selbst wird in ihrer materiellen Form zur Energiegewinnung verbrannt, was wiederum durch CO2-Emissionen zur globalen Erwärmung beiträgt und die Zerstörung noch beschleunigt. Kann aus den verschwindenden Archiven der Erde noch etwas gelernt werden? Wie können die Botschaften aus der Vergangenheit entschlüsselt werden, die sie bewahren? Gibt es Möglichkeiten, die Arbeit der Natur gegen die Gier des Kapitals zu mobilisieren? Amanda Boetzkes untersucht, welche Ausdrucksmöglichkeiten die Kunst für diese Transformationen findet, während Kathryn Yusoff sich mit den geosozialen und -politischen Auswirkungen des vom Menschen verursachten Klimawandels befasst. Der Beitrag von Chto Delat verbindet diese Fragen mit dem Alptraum des gegenwärtigen Krieges: Geschichtsvergessenheit führt zu einem Neuheitseffekt, lässt Putin als Ausnahmefall erscheinen und den militärischen Überfall von Russland auf die Ukraine als grandiosen Skandal. Die historischen Archive zeigen jedoch, dass Kriegsführung ein planetarischer Prozess ist. Er entsteht aus einer kolonialen Haltung heraus, die Land als Territorium zum Expandieren betrachtet. Ökologische und humanitäre Krisen sind zwei Seiten einer kapitalistischen Entwicklung, die permanent von der Besitzlogik angetrieben wird.

Mit Amanda Boetzkes, Oxana Timofeeva, Kathryn Yusoff und einer Performance von Chto Delat

Konzept und Moderation: Oxana Timofeeva