Konzert

Worldtronics: Kongo

Bolia We Ndenge - Kasai Allstars - Konono No. 1

Fr 30.11.2007
20h
Eintritt: 13 Euro, ermäßigt 10 Euro, Festivalpass 30 Euro
19 h Gespräch: Elektronische Musik im Kongo
Konono No 1, (c) Promo

„So verzerrt und trashig, so schön und funky wie James Brown oder Fela Kuti – vergesst alle Vorurteile über afrikanische Musik!“, schrieb der britische „Observer“. Und der französische „Les Inrockuptibles“ urteilte, seit Punk hätte es keine so entfesselte und entgrenzte Energie gegeben. Gemeint war die Musik aus den Vororten Kinshashas, die ab 2004 als „Congotronics“ präsentiert wurde. Hinter der einprägsamen Marke verbirgt sich eine höchst komplexe urbane Musik, die seit über 25 Jahren in Kongo entsteht. In den 1970ern wurden die „orchestres tradi-modernes“ von musikwissenschaftlichen Feldforschern aus Frankreich entdeckt. Vincent Kenis, selber Musiker und Produzent beim Label Crammed Discs, hörte zufällig eine Aufnahme vom prominentesten Ensemble, Konono No. 1, im Radio – und war seitdem von der Idee besessen, die Musiker im Kongo aufzutreiben. Jahrelang suchte er nach dem Vater der Stilrichtung, stieß dabei auf die Kasai Allstars, nahm unter abenteuerlichen Bedingungen auf mobilen Achtspurstudios erste Konzerte auf, traf schließlich auf die Meister selbst. Eine der aufregendsten Entdeckungen der letzten Jahre – zum ersten Mal live in Berlin: Bolia We Ndenge, Kasai Allstars und Konono No. 1.


20 h

Bolia We Ndenge

Eigenbau-Instrumente, elektrisch verzerrt, und Bazomba-Trance-Traditionen ergeben schrankenlose Energie, was Kritiker gerne mit Krautrock-Jam oder Miles Davis vergleichen. Bei Bolia We Ndenge kommt eine postkoloniale Brechung hinzu: Neben Waschbrettern und improvisierten Trommeln greifen sie zu einem uralten Akkordeon, einem musikalischen Relikt der belgischen Kolonialherrschaft.

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21.30 h

Kasai Allstars

Was politisch verfeindet ist, hier findet es zusammen: Die Allstars sind die beliebtesten Musiker der riesigen Provinz Kasai, die in zwei Lager auseinander fiel. Gemeinsam machen sie mitreißende Tanzmusik, in der selbst gebastelte Geräte Xylophone und Männerchöre optimal verfremden. Ein Vorsänger ruft auf, und Rumba-meets-Trash-Gitarren werden durch eine inspirierte Choreografie ergänzt.

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23 h

Konono No. 1

Die wahren Congotronics-Erfinder, das ist die Band um Musikpatriarch Minguiedi. Um gegen den Straßenlärm Kinshasas anzukommen, griff der Virtuose der Kalimbas, der traditionellen Daumenklaviere, vor 25 Jahren zu einer Art PA-Anlage: alte Autoteile, die über Telefonkabel ans Stromnetz angeschlossen wurden, und ebenso handgemachte Mikrophone. Und so können die Rituale selbst in der Megacity geehrt werden. Sein hypnotisierender Sound verbindet afrikanische Rhythmen mit der Energie des Punks und dem Drive der elektronischen Dance-musik.

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