Videoserie: Präsentationen, Diskussionen

Visual Politics of (Im-)Mobility

Mit Costanza Caraffa, Mohamed Keita, Armin Linke, Massimo Ricciardo, #everydaygolshahr (Reza Haidari), moderiert von Elena Agudio

Fr 27.11.2020
Online
17h
Auf Englisch
Massimo Ricciardo, È solo una linea che ci separa (2017, Detail), Installation in der Photothek des Kunsthistorischen Instituts Florenz - Max-Planck-Institut

Welche Rolle spielen Bilder für die Bedeutungsproduktion und Identitätspolitiken von Nationalstaaten? In Italien stehen massenhaft verbreitete touristische Bilder den permanent medial reproduzierten Fotos von der Ankunft Geflüchteter an italienischen Küsten gegenüber – ihre Inhalte scheinen unvereinbar. In welchen Kontexten werden diese Bilder gezeigt, was ist nicht sichtbar und warum wurden sie gemacht und reproduziert?

Motive der Renaissance sind elementar für die nationale Bildpolitik Italiens – und durch das Medium der Fotografie sind diese Bilder allgegenwärtig. Die Tourismusindustrie sorgt dafür, dass diese immer gleichen visuellen Narrative touristischer Highlights auf den individuellen Erinnerungsfotos der Millionen von Italienurlauber*innen auftauchen. Die Mobilität der Tourist*innen steht in ihrer Selbstverständlichkeit im Gegensatz zu den in den Medien verbreiteten Bildern von Geflüchteten, die an den Küsten Italiens nach Monaten lebensgefährlicher Flucht angekommen sind und ohne eine Perspektive in den Geflüchtetenlagern ausharren müssen. Die Migrationsdebatte ist in den medialen Diskussionen wesentlich über diese Bilder politisiert und polarisiert worden, vor allem über die sozialen Medien.

Im Gespräch untersuchen die Beitragenden diese Bildpolitiken und ihre Instrumentalisierung: Wie sind Bilder mit nationalen Narrativen, Erinnerungspolitiken, wirtschaftlichen Interessen und populistischen Instrumentalisierungen verknüpft? Welche Strategien gibt es, diese Mechanismen zu unterlaufen? Wie lassen sich alternative Bilderzählungen entwickeln?

Unter anderem analysiert die Kunsthistorikerin Costanza Caraffa nationale Bildpolitiken und die Mobilisierung visueller Narrative. Der Künstler Massimo Ricciardo zeigt die stummen Zeugnisse der Flucht aus seiner Sammlung Objects of Escape – Inventories of Migration und Reza Haidari von dem Netzwerk #everydaygolshahr erzählt von dem unsichtbaren Alltag in einem Geflüchtetenlager in Iran.

Mit Costanza Caraffa, Mohamed Keita, Armin Linke, Massimo Ricciardo, #everydaygolshahr (Reza Haidari), moderiert von Elena Agudio