Vorträge mit anschließender Diskussion
Zur Kritik des transatlantischen Dialogs
Daniel Hamilton und Dan Diner
Mit deutsch-englischer Simultanübersetzung
Der Graben, der sich mit dem zweiten Irak-Krieg auftat, sei tiefer als bislang erkannt, davor warnen Daniel Hamilton und Dan Diner, sehen doch beide im transatlantischen Dialog eine vitale Notwendigkeit. Daniel Hamilton, Leiter des Center for Transatlantic Relations in Washington und unter Madeleine Albright stellvertretender Direktor des Planungsstabes, konstatiert eine Ambivalenz der US-amerikanischen Politik gegenüber Europa: Ist ein starkes eigenständiges Europa denn noch wünschenswert angesichts seiner Entschlusslosigkeit und abnehmenden Bedeutung in den internationalen Konflikten? Der Historiker Dan Diner (Leipzig und Jerusalem) hat mit „Feindbild Amerika“ die lange Geschichte des deutschen Antiamerikanismus als angstvoll-ablehnende Haltung einer traditionsorientierten Gesellschaft gegenüber einer von den USA repräsentierten Moderne beschrieben.
Moderation: Robert von Rimscha (Journalist, Berlin)
Daniel Hamilton ist Direktor des Center for Transatlantic Relations an der Paul H. Nitze School of Advanced International Studies (SAIS), Johns Hopkins University in Washington. Außerdem ist er Executive Director des American Consortium on EU Studies (ACES), einem Zusammenschluss fünf bedeutender Universitäten in Washington. Davor diente Hamilton als Deputy Assistant Secretary of State für Europäische Angelegenheiten und war U.S. Special Coordinator für Nordeuropa sowie Associate Director des Policy Planning Kreises von Madeleine Albright und Warren Christopher. Neben seinen regierungsbezogenen Aktivitäten, leitete Hamilton 2001 eine Studie über die transatlantischen Implikationen der Ereignisse vom 11. 9. 2001 am American Institute for Contemporary German Studies. Zu seinen Publikationen gehören u.a. Partners in Prosperity: The Changing Geography of the Transatlantic Economy (2004) und Die Zukunft ist nicht mehr, was sie war: Europa, Amerika und die neue weltpolitische Lage (2001).
Dan Diner, 1946 in München geboren, wuchs in der Bundesrepublik und Israel auf. Seit 1999 ist er Direktor des Simon Dubnow Instituts für jüdische Geschichte und Kultur e.V. an der Universität Leipzig und seit 2000 Mitglied der philologisch-historischen Klasse der Sächsischen Akademie der Wissenschaft zu Leipzig. Seit 2001 ist er Professor für Europäische Zeitgeschichte an der Hebräischen Universität Jerusalem. Zuvor war er Leiter des Institute for German History in Tel Aviv. In seinen zahlreichen Publikationen beschäftigt sich Diner vor allem mit Themen zur Geschichte des 20. Jahrhunderts, insbesondere der des Nahen Ostens und der Geschichte Deutschlands mit dem Schwerpunkt Nationalsozialismus. Zu seinen letzten Veröffentlichungen gehören u.a. Feindbild Amerika. Über die Beständigkeit eines Ressentiments (2002) sowie der Sammelband Gedächtniszeiten. Über jüdische und andere Geschichten (2003). Im Herbst 2005 ist sein Buch Versiegelte Zeit. Über den Stillstand in der islamischen Welt erschienen. 2006 erhielt Diner für sein Werk den Ernst-Bloch-Preis.
Die Transatlantischen Gespräche sind eine gemeinsame Veranstaltungsreihe des Hauses der Kulturen der Welt, der Bundeszentrale für politische Bildung und der American Academy.
Daniel Hamilton
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