Konzert

Eric Andersen / Langhorne Slim: Strassengeister and elektronische Liebesbriefe

Greenwich Village - Folk und Anti-Folk

Sa 27.10.2007
21h
Eintritt: 13 €, ermäßigt 10 €, Festivalpass für alle Folk-Konzerte 50 €

Seit den Zeiten von Pete Seeger versammelt sich die Folk-Szene im New Yorker Greenwich Village. Unbefriedigt von der aufwändig produzierten kommerziellen Popmusik und dem immer abstrakter werdenden Jazz begannen die Folkies in den 1950er Jahren nach Simplizität, Authentizität und Wurzeln zu suchen. Sie fanden Blues, Bluegrass, Gospel, Work Songs, britische Mörderballaden und vieles mehr, was schon fast vergessen war und aus dem schließlich das Genre Folk erwuchs. Mit Bob Dylan wurde es in den 1960er Jahren weltbekannt. Doch auch heute noch findet man im Village jede Menge improvisierte kleine Clubs sowie junge und nicht mehr ganz so junge Menschen, die meistens lediglich zur Gitarrenbegleitung poetische und politische Songs singen, die eine selbstbewusste Gegenposition zur industriell gefertigten Popmusik darstellen.

Im Haus treffen Veteranen des Sixties-Folks auf junge Vertreter des so genannten Anti-Folks, die häufig stark Punk-Rock-beeinflusst sind.


Eric Andersens musikalische Biografie füllt Seiten. Bis heute veröffentlichte er 21 Alben, seine Songs wurden u. a. von Johnny Cash, The Grateful Dead und Francoise Hardy gecovert. Beeinflusst von Elvis Presley, Miles Davis, Rimbaud, Baudelaire, Jack Kerouac und Allen Ginsberg kam Andersen in den 1960ern als Singer/Songwriter ins Greenwich Village und freundete sich schnell mit Kollegen wie Phil Ochs und Bob Dylan an. 1965 erschien sein erstes Album „Today Is The Highway“. In den 1970ern tourte er häufiger durch Europa und reiste im „Festival Express“, dem legendären Musikzug, mit Janis Joplin, The Band und The Grateful Dead durch Kanada. 1972 veröffentlichte er seine bislang erfolgreichste Platte, „Blue River“. In den 1980ern zog er sich zeitweilig zurück und brachte erst 1989 wieder eine LP heraus, „Ghosts Upon the Road“, von der „Rolling Stone“ als „eine der besten Platten der Achtziger“ eingestuft. Sein 2007 veröffentlichtes Livealbum „Blue Rain“ zeigt, dass Eric Andersen auch heute noch der „Meister der Balladen“ ist, zu dem ihn Bob Dylan in den 1960ern ernannte.

Langhorne Slim stammt ursprünglich aus Langhorne, Pennsylvania, und lebt heute in Brooklyn. Der Pulsschlag New Yorks gab seiner Musik eine entscheidende Wendung: Zur ursprünglich puristischen Bluegrass- und Folk-Ausrichtung mit Banjo und Mundharmonika kamen die Energie des Punk-Rock und ein bitterer Humor hinzu. Nach seinem Erstlingswerk „Electric Love Letter“ 2004 und dem Album „When The Sun’s Gone Down“ veröffentlichte Langhorne Slim 2006 mit „Engine“ eine sehr eigenwillige und überzeugende Mischung aus Country-, Folk- und Indie-Rock.


Website Eric Andersen

Website Langhorne Slim


Das Programm "Greenwich Village" kuratiert Detlef Diederichsen zusammen mit Jeff Lewis, selbst ein Anti-Folk-Sänger und exzellenter Kenner der Historie des Genres.