Guinea Pig Solo & Dead City

Der amerikanische Architekt Hugh Stubbins, der die Kongresshalle in den 1950ern entwarf, nannte das weit ausschwingende Dach ein „großes Versprechen“: Es widersetzte sich den Sachzwängen der Statik und bot Ausblick in eine Zukunft, die nur besser sein konnte. Die Dachterrasse hat die transatlantische Gruppe German Theatre Abroad als Spielstätte ausgewählt für zwei szenische Lesungen zeitgenössischer Theatertexte, in denen New York die Hauptrolle spielt.

Was bleibt heute vom Ausblick auf eine bessere Zukunft? Das theatrale Double-Feature zeigt zwiespältige Gesichter der Metropole. Während die Sonne über Berlin untergeht, verfolgen die Zuschauer auf der Terrasse das Geschehen aus unterschiedlichen Perspektiven. Partner für dieses Vorhaben ist LAByrinth Theater: Das multikulturelle Kollektiv unter der Leitung von Oscarpreisträger Philip Seymour Hoffmann und John Ortiz macht in New York innovatives zeitgenössisches Theater.

19 h „Guinea Pig Solo“ von Brett C. Leonard (LAByrinth Theater Company) in englischer Sprache, eingerichtet von Daniel Brunet (GTA, New York).

Brett C. Leonard versetzt die Handlungslinien von Büchners „Woyzeck“ in das New York der Gegenwart. In rascher Szenenabfolge skizziert der Theater- und Drehbuchautor Leonard die letzten Stationen des Irakkriegsveteranen José Solo, der als Objekt in einem Laborversuch nichts mehr zu verlieren hat.

Pause mit Hotdogs/Food und Autoren-Small-Talk

21 h „Dead City“ von Sheila Callaghan (13P) in deutscher Sprache, eingerichtet von Birgit Lengers (GTA, Berlin)

In „Dead City“ klingt James Joyces „Ulysses“ als entferntes Echo an. Ein Tag aus dem Leben der Samantha Blossom: Für die Internetdesignerin der Upper East Side, sich selbst kaum weniger entfremdet als ihrem untreuen Mann, beginnt eines Morgens eine Odyssee durch die Stadt voller Zufallsbegegnungen. Die mehrfach ausgezeichnete Autorin Sheila Callaghan bringt Situationen auf den Punkt und lässt sie zugleich surreal aufgehen.

Ein Projekt von German Theatre Abroad in Kooperation mit dem Haus der Kulturen der Welt