9.10.–9.11.2008

African Screens - Neues Kino aus Afrika

Filmfestival

9.10.–9.11.2008

Eintritt: 5 €, ermäßigt 3 €, Eintritt zu den Panels und Parties frei.
Festival-Stempelkarte: 8 Tickets kaufen, das 9. und 10. Ticket sind umsonst.

In den Sechzigerjahren beschrieben die Bücher von Chinua Achebe oder Wole Soyinka die Hoffnungen, die sich mit Entkolonialisierung und Unabhängigkeit verbanden. Heute sind es die Filmemacher Afrikas, die sich mit postkolonialen Machtverhältnissen und den Sehnsüchten der Menschen auseinandersetzen.

Faszinierend an den neuen afrikanischen Filmlandschaften ist nicht zuletzt, dass in ihnen Afrikaner aller Länder zu Wort kommen und sich an Filmöffentlichkeiten weltweit wenden. Sie erschließen globale Themen aus den verschiedensten, zum Teil sehr persönlichen Blickwinkeln – etwa das Ende der nationalistischen Utopie in Afrika, aber auch die Überwindung des sprichwörtlichen Afro-Pessimismus.

African Screens zeigt aktuelle Entwicklungen und kreative Visionen im zeitgenössischen afrikanischen Film. Eine ganze Reihe konkurrierender und oft auch gegensätzlicher Filmsprachen gibt es zu entdecken. Gerade kritische Positionen sind in Europa kaum zu sehen, weil sie im Widerspruch zu einer so politisch korrekten wie monolithischen Definition des afrikanischen Films durch hiesige Festivals und Kulturinstitutionen stehen. Der tatsächlich vorhandene Reichtum des filmischen Vokabulars, die Bandbreite schöpferischer wie politischer Vorstellungen erschließt sich aber erst, wenn wir weniger den Unterschied zwischen afrikanischen und westlichen Filmen im Blick haben, sondern die Verschiedenheit der Filmsprachen und politischen Visionen innerhalb Afrikas.

Ein langes Wochenende wird der letzten Ausgabe des publikumsstärksten Festivals der Welt, dem FESPACO in Ouagadougou, gewidmet. Diese Veranstaltung findet in Kooperation mit AFRIKAMERA 2008, einer Initivative des Vereins toucouleur e.V., statt. Das von Alex Moussa Sawadogo kuratierte Programm zeigt unter dem Motto „Migrating Identities“ acht wichtige Produktionen zu kultureller Identität und Migration.

Manthia Diawara, geboren in Mali, leitet den Fachbereich Africana Studies an der New York University. Mit Büchern wie African Cinema (1985) oder Black American Cinema (1993) hat der Film- und Literaturwissenschaftler bahnbrechende Werke der Black Cultural Studies verfasst. Als Regisseur hat er u.a. Rouch in Reverse, ein Porträt des berühmten ethnografischen Filmemachers Jean Rouch, und – gemeinsam mit Ngûgî wa Thiong’o – den Dokumentarfilm Sembene Ousmane: The Making of the African Cinema gedreht.