Cyrus Kabiru: Serie C-Stunners

Cyrus Kabiru, Njia Ya Maisha, Macho Nne: Maona Chuma, 2016

Der Künstler Cyrus Kabiru arbeitet mit vorgefundenen Materialien für seine Skulpturen, die von aufwändigen handgefertigten Brillenmodellen in fotografischen Selbstporträts bis hin zu komplexen fahrradartigen Konstruktionen reichen. Die akribisch entwickelten Assemblagen entstehen aus urbanem Abfall und weggeworfenen Bauteilen veralteter Technologien, die er sorgfältig auswählt und phantasievoll rekontextualisiert. In den begleitenden Fotografien ist immer der Künstler selbst zu sehen, wie er seine Kreationen trägt, so als ob er seine Beobachtungen des Alltags aus Perspektive fortsetzen würde. In diesen fotografischen Selbstporträts dienen Kabirus Gesicht und sein Körper dazu, das Werk zu beleben und zu authentifizieren. Als Träger dieser von ihm C-Stunners genannten Objekte erscheint Kabiru sowohl als ein bebrillter Visionär wie auch als jemand, dem die Reize der Konsumkultur „Scheuklappen“ aufgesetzt haben. In ihrer Materialität sind diese maskenartigen Brillengestelle zugleich Produkte und Reflexionen einer Welt, in der das Kaufen und Wegwerfen von Konsumgütern identitätsstiftend geworden ist.

Kabirus Bild Njia Ya Maisha, Macho Nne: Maona Chuma stammt aus der Serie C-Stunners. Seine futuristische Vision auf Basis analoger Technologie ebenso wie die beobachtende Haltung des Bildes korrespondieren mit den Fragen, die das Festival Find the File aufwirft: Was passiert mit analogen musikalischen Sammlungen im Zuge der Digitalisierung der Welt? Wer profiziert davon? Wer entscheidet, was konserviert und selektiert wird; was repräsentieren Archive? Und wer hat Zugang dazu?

Cyrus Kabiru wurde in Nairobi, Kenia geboren, wo er heute als Künstler lebt und arbeitet. Er ist autodidaktischer Plastiker und hat seine Arbeiten vielfach weltweit wie auch auf dem afrikanischen Kontinent ausgestellt. Seit 2011 geht es Kabiru darum, in seiner künstlerischen Praxis aktiv die Grenzen zwischen konventionellem Kunsthandwerk, Skulptur, Mode, Design, Kunst und Fotografie aufzubrechen. Seine Praxis umspannt so unterschiedliche Genres wie Bildhauerei, Haute Couture, Performance und Dokumentarfilm. Seine künstlerischen Arbeiten verkörpern seine Erfahrungen mit dem zeitgenössischen urbanen Leben in Afrika.