Serbast Adil Rajab, Irak, 36 Jahre
Zu Gast im Taxi von Amanuel Youssefi
„Im Irak habe ich 11 Jahre als Taxifahrer gearbeitet und 2 Jahre ein Café betrieben. Ich habe mit 18 Jahren angefangen zu arbeiten. Schon als Kind wollte ich fahren: Fahrrad, Auto – alles was rollt.
Leider war ich nicht auf der Schule. Ich bin Kurde und damals in Saddam Husseins Zeit durften wir nicht zur Schule gehen, deshalb habe ich nicht lesen und schreiben gelernt. Auch aus diesem Grund hat mich Taxi fahren glücklich gemacht: Es war eine Arbeit, die ich trotzdem machen konnte.
Meine Frau und ich haben drei Kinder. Eins ist behindert und ich muss viel bei ihm sein, deswegen kann ich keine schwere Arbeit machen. Am liebsten würde ich wieder Taxifahren oder im Café arbeiten.
Ich bin jetzt seit 3 Jahren und 5 Monaten in Deutschland. Mittlerweile sind meine Familie und ich als politische Flüchtlinge anerkannt, und ich darf arbeiten. Aber vorher habe ich mich richtig schlecht gefühlt: Wir dachten, wir sind angekommen in einem Land, wo es Frieden und Freiheit gibt und dass jeder Mensch das Recht hat zu arbeiten. Arbeit ist etwas Menschliches – also sollte auch jeder Mensch das Recht dazu haben. Wenn ich nicht arbeiten darf, dann fühle ich mich sehr schlecht – irgendetwas stimmt dann nicht.“
Berlin, März 2015
Das Gespräch führte die Fotojournalistin Marily Stroux als Teil der Ausstellung „Haus Leo – Professions“