Hossein Khalaj, Iran, 43 Jahre
Zu Gast im Radiologiezentrum am Kurfürstendamm 196
„Ich bin seit genau 10 Monaten in Deutschland. In Iran habe ich an der Uni in Shiraz studiert und dann mit 23 angefangen als Röntgenassistent zu arbeiten. Ich war sehr glücklich mit meiner Arbeit und habe dabei auch gut verdient.
Als Jugendlicher wollte ich Lehrer werden – ich glaube, das hätte mir auch Spaß gemacht. Mit Menschen zu arbeiten, ist mir wichtig. Dass ich Kranken helfen kann durch das, was ich mache, das hat mir an meinem Beruf besonderes gut gefallen.
Als ich hörte, dass Menschen mit Duldungsstatus in Deutschland nicht arbeiten dürfen, war ich sehr enttäuscht. Das hatte ich nicht erwartet. Neulich habe ich gehört, dass in Ausnahmefällen Arbeitsgenehmigungen erteilt werden, wenn man in seinem ursprünglichen Beruf eine Stelle findet. Ich weiß nicht, ob das stimmt. Falls nicht, dann wäre es sehr schwer für mich, nicht arbeiten zu dürfen.
Meinen gelernten Beruf, den ich studiert habe, hier ausüben zu können ist mein dringendster Wunsch. Wenn das nicht möglich ist, wäre ich bereit, jeden anderen Job zu machen. Wenn mein Studium und die Noten, die ich in Iran hatte, nicht reichen um beruflich qualifiziert zu werden, wäre ich auch bereit eine Weiterbildung zu machen. Ich bin gesund und kann arbeiten – und will es auch. Nur warten, das kann ich wirklich nicht mehr lang. Ich verstehe nicht, warum ich vom Staat Geld bekommen soll, statt selber zu arbeiten.“
Berlin, März 2015
Das Gespräch führte die Fotojournalistin Marily Stroux als Teil der Ausstellung „Haus Leo – Professions“