Hamidullah Ehrari, Afghanistan, 27 Jahre
Zu Gast beim Büro für Architektur, Städtebau und Gestaltung Sauerbruch Hutton
„Mein Traum als Kind war, Pilot beim Militär zu werden. Meine Familie wollte das aber nicht. Ich habe dann Architektur und Stadtplanung studiert. Weil ich keine Arbeit fand, habe ich für das US-Militär im Büro gearbeitet. Das hat mir gut gefallen. Ich mochte es am Computer für andere zu planen und zu organisieren.
Schon seit 10 Monaten bin ich in Deutschland und kann nicht arbeiten. Das ist ein schlimmes Gefühl. Mein Vater, der in Pakistan lebt, fragt mich immer wieder danach. Er weiß, dass es schlecht ist, wenn man keine Arbeit hat. Wenn der Mensch nicht arbeiten kann, denkt er zu viel nach und negative Gedanken kommen auf. Seit einem Monat habe ich hier in der Unterkunft ein bisschen Arbeit, eine Stunde am Tag. Das hilft.
Ich wünsche mir, hier in Deutschland mein Studium abschließen zu können. Aber vielleicht ist es schon zu spät für mich, denn hier müsste ich damit wieder von vorne anfangen. Deshalb habe ich beschlossen, eine Ausbildung zum Busfahrer zu machen. Ich fand es immer reizvoll, Fahrer zu sein. Vielleicht könnte ich arbeiten und nebenbei studieren.“
Berlin, März 2015
Das Gespräch führte die Fotojournalistin Marily Stroux als Teil der Ausstellung „Haus Leo – Professions“