Porophil

Das Anthropozän-Projekt. Eine Enzyklopädie

Tunnel. Aber auch gekappte Bergspitzen. Stollen mit radioaktivem Müll oder Diamanten. Tiefseebohrungen nach Öl. Abwässerkanäle, U-Bahnschächte, Tiefgaragen oder Einkaufszentren unter der Erde. Der Mensch bohrt sich in und durch die Erde. Offensichtlich beginnt das schon im Sandkasten oder, erdgeschichtlich, in der Steinzeit, dass das Löcher Buddeln und Bohren für die Toten, die Vorräte oder der lieben Beute willen zur Kulturtechnik avancierte. Inzwischen bohren wir uns mit Hilfe von Maschinen mühelos durchs Gebirge und in phänomenale Tiefen. Knapp 13 Kilometer nach unten. Jules Verne lässt grüßen. Kerben, Hohlräume, negative Depos, die uns um Jahrhunderte, Jahrtausende überdauern werden. Singapur plant Müll unter der Erde zu lagern, die BRD Atommüll. In Palästina nutzt man die Tunnel für die Bewegung von Menschen und Dingen. In der DDR damals auch. In Japan als Zugang zur Shopping Mall. Die Archäosphere, die Zone in der menschliche Eingriffe sichtbar sind, dehnt sich aus. … Kleine technophile Maulwürfe, die mit Hilfe von Sichtsystemen und anderen Prothesen, schneller und tiefer nach unten und zur Seite bohren und eine deutlich sichtbare Signatur des Anthropozäns hinterlassen.