Wut-Gipfel: Teilnehmende
Aaron Ben-Ze’ev
Der Philosoph, Präsident und Begründer des interdisziplinären Zentrums zu Emotionsforschung an der Universität Haifa gilt als einer der führenden Experten in diesem Feld. In seinen Werken analysiert er die Unterschiede zwischen affektiven Formen und legt den Fokus auf die Psychologie der Philosophie, zuletzt in Bezug auf das Thema „Liebe“. Von ihm sind u.a. erschienen „Love Online: Emotions on the Internet“ (2004), „In The Name of Love: Romantic Ideology and Its Victims“ (mit R. Goussinsky, 2008) und „Die Logik der Gefühle. Kritik der emotionalen Intelligenz“ (2009) (The Subtlety of Emotions, 2000).
Gurminder K. Bhambra
Die Soziologin der University of Warwick analysiert in ihrer Forschung soziologische Aspekte der Moderne. Sie interessiert sich insbesondere für den Zusammenhang zwischen dominanten Narrativen und der Marginalisierung und Verdrängung von Forderungen nicht-europäischer „Anderer“. Zurzeit lotet sie die Möglichkeiten einer historischen Soziologie in einer postkolonialen Welt aus. Sie ist Autorin und Mitherausgeberin zahlreicher Publikationen und Artikel, unter anderem „Historical Sociology, International Relations and Connected Histories“ (2010) und „1968 in Retrospect: History, Politics and Alterity“ (zusammen mit I. Demir, 2009). Sie hat die Re-Launch-Konferenz „1968: Auswirkungen und Folgen“ (2008) mit organisiert und leitet zurzeit das Forschungsprojekt „Connected Histories / Connected Sociologies: Rethinking the Global“.
Heinz Bude
Der deutsche Soziologe hat mit seiner im Rahmen der Exklusionsforschung kürzlich erschienenen Publikation „Die Ausgeschlossenen. Das Ende vom Traum einer gerechten Gesellschaft" (2008) den Nerv unserer Zeit getroffen. Visiting Scholar in Cornell und seit 2000 als Dozent in Kassel, war Bude lokaler Veranstalter des 33. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie „Die Natur der Gesellschaft" (2006). 2008 gab er gemeinsam mit Andreas Willisch das Buch „Exklusion. Die Debatte über die ‚Überflüssigen’“ heraus.
Amir Hassan Cheheltan
Der in Teheran geborene Schriftsteller und studierte Elektrotechniker gab 1976 seinen ersten Erzählband „Ehefrau auf Zeit“ heraus. Nach einem mehrjährigen Aufenthalt in London wurde er im Rahmen des Iran-Irak-Kriegs zum Wehrdienst eingezogen. In dieser Zeit entstand sein erster Roman „Die Klage um Qassem". Der zunächst zensierte Roman wurde erst 20 Jahre später in Iran erlaubt. Sein derzeitiger, viel gelobter Roman „Teheran Revolutionsstraße“, in dem das Sittenbild der iranischen Gesellschaft und deren politische, wirtschaftliche und soziale Zwänge und Verwerfungen thematisiert werden, ist in Iran nicht erschienen und liegt bislang nur in deutscher Übersetzung vor.
Zur Biografie von Nikita Dhawan
Luca Di Blasi
Promovierte in Philosophie an der Katholischen Universität Eichstätt und war wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt „Mystik und Moderne“ an der Universität Siegen. Seine thematischen Schwerpunkte sind Religionsphilosophie, Medien-, Kunst- und Kulturtheorie. Neben Artikeln in verschiedenen Zeitungen (u.a. DIE ZEIT, Hannoversche Allgemeine Zeitung, Neue Zürcher Zeitung) war er u.a. Herausgeber von „Cybermystik“ (2006) und arbeitet zurzeit an „Grammatheologie. Die religiöse Dimension des Medienwandels und die postsäkulare Kondition“. Er ist akademischer Assistent im Berliner Institute for Cultural Inquiry.
María Do Mar Castro Varela
Studierte Psychologie und Pädagogik, promovierte in Politologie und unterrichtet interkulturelle soziale Arbeit sowie Gender und Queer Studies an der Alice-Salomon-Hochschule in Berlin. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen auf Postcolonial Studies, Gender und Queer Studies und Kritischer Migrationsforschung. Neben ihren zahlreichen Veröffentlichungen publizierte sie zusammen mit Nikita Dhawan das Standard-Einführungswerk „Postkoloniale Theorie. Eine kritische Einführung“.
Eva-Maria Engelen
Studierte Philosophie, Geschichte und Rechtswissenschaft in Mannheim, Konstanz und Freiburg und promovierte 1990 mit der Arbeit „Zeit, Zahl und Bild. Studien zur Verbindung von Philosophie und Wissenschaft bei Abbo von Fleury“. 1992 erhielt sie den Heinz Maier-Leibnitz-Preis, es folgten Aufenthalte in Harvard und Yale und 1996 die Habilitation in Konstanz. Zu den Forschungsschwerpunkten zählen Erkenntnistheorie, Sprachphilosophie und die Geschichte der Philosophie, in aktuellen Forschungsprojekten steht das Verhältnis von Gefühlen und Bewusstsein und damit einhergehende (Be-)Wertungen hinsichtlich kognitiver, emotionaler und bewusster Prozesse im Fokus. Eva-Maria Engelen ist Gründungsmitglied der „jungen Akademie“, ein Kooperationsprojekt der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina.
Femmes with Fatal Breaks
Im März 1999 gründeten sich die FEMMES WITH FATAL BREAKS als das erste weibliche DJ-Kollektiv in Berlin. Das Trio besteht aus DJ T-INA, DJ CHRISTINE LANG, und MC QUIO, zwei DJs und eine MC, jede mit einer eigenen internationalen Solokarriere, die sich den Broken Beats verschrieben haben. Ihre Vinyl-Selections reichen von Breakbeats über Drum & Bass bis zu Dubstep. 2001 bis 2003 zählte die FEMMES Event-Reihe mit der speziellen, vibrierend-ekstatischen Atmosphäre im Berliner Club Bastard zu den Höhepunkten des Berliner Nachtlebens. Seit 2004 erobern die FEMMES die unterschiedlichsten und besten Clubs Berlins: Watergate, ZMF, Deep und das Rosi’s.
Rüdiger John
1971 in Österreich geboren, lebt der Künstler und Gründer der Gesellschaft für kritische Ästhetik (2003) in Baden-Baden und New York. Er befasst sich mit systemischer Kunst, künstlerischer Forschung, Transferkunst, kritischer Ästhetik und interventionistischer Kunst. 2004/2005 war er als Gastdozent zum Thema „Kunst und Wirtschaft – Transferkunst, Systemische Kunst, künstlerische Forschung“ an der Universität der Künste, Berlin tätig. Rüdiger John betreut Unternehmen als Coach und Consultant.
Marc Jongen
Akademischer Mitarbeiter für Philosophie und Ästhetik an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe sowie Leiter des HfG Forschungsinstituts. Neben Publikationen in diversen Sammelbänden, Zeitungen und Zeitschriften (Die Zeit, Sinn und Form, Der Tagesspiegel) gab Jongen u.a. den Band „Der göttliche Kapitalismus. Ein Gespräch über Geld, Konsum, Kunst und Zerstörung" (2007) heraus sowie zuletzt „Die Vermessung des Ungeheuren. Philosophie nach Peter Sloterdijk" (2009).
Sylvère Lotringer
Professor Emeritus für Französische Literatur und Philosophie an der Columbia University und Mitherausgeber von Semiotext(e). In diesem Rahmen veröffentlichte er 1982 den erstmals erschienenen und 2009 wieder aufgelegten „German Issue“. Er studierte an der Sorbonne, arbeitete mit Theoretikern wie Paul Virilio und Jean Baudrillard zusammen und publizierte unter anderem zu Georges Bataille, Simone Weil, L.-F. Céline, Marguerite Duras und Robert Antelme. Er gilt als mit ausschlaggebend für die Einführung französischer Theorien in den USA.
Dominique Malaquais
Malaquais war Forscherin am Centre d'Études des Mondes Africains, Paris und Mit-Direktorin der Plattform SPARCK (Space for Panafrican, Research, Creation and Knowledge – The Africa Centre, Cape Town, South Africa). Sie schrieb über „Architecture, pouvoir et dissidence au Cameroun“ (2002) und verfasste zahlreiche Artikel über zeitgenössische urbane Kultur in Afrika. Zurzeit arbeitet sie an der Publikation von „Dreaming the Global City“ – eine multidisziplinäre Auseinandersetzung mit Vorstellungen, Konstruktionen und Imaginationen von Stadtraum in Douala, Kinshasa und Johannesburg. Malaquais ist Mitherausgeberin der Zeitschrift „Chimurenga“ und Redaktionsmitglied von „Politique Africaine“. Gegenwärtig recherchiert sie am W.E.B. Du Bois Institute for African and African American Research der Harvard University.
Boyan Manchev
Lehrt am CIPh – Collège internationale de Philosophie in Paris und ist assoziierter Professor für Theorien der Literatur und Philosophie an der New Bulgarian University, Sofia. Zudem unterrichtete er an der Akademie für Theater und Film in Sofia und organisierte Projekte im Rahmen des ZKM (Karlsruhe), Tanzquartier (Wien), ICA (Sofia), Kunsthaus (Dresden) und der Akademie Schloss Solitude (Stuttgart). Seine Arbeit konzentriert sich auf Theorien der Repräsentation in Bezug auf Bild und Körper und auf zeitgenössische Konzeptualisierungen von Subjekt und Gemeinschaft mit besonderem Augenmerk auf bildende Kunst, Theater und Tanz.
Rudolf Maresch , geb. 1954, lebt als Autor, Publizist und Kritiker in Lappersdorf bei Regensburg. Er ist Herausgeber diverser Bücher, die sich mit den Themen Medien und Öffentlichkeit, Kultur und Politik sowie der Zukunft westlicher Gesellschaften (Wissensgesellschaft 2.0; Die kommende Gesellschaft) beschäftigen. Darunter: Kommunikation – Medien – Macht (Frankfurt: 1999); Cyberhypes (Frankfurt 2001), Raum, Wissen, Macht (Frankfurt 2002), Renaissance der Utopie (Frankfurt 2004) – alle im Suhrkamp Verlag. Seit Mitte der 1990er Jahre arbeitet er für verschiedene Medien im Internet, derzeit vor allem für das Online-Magazin Telepolis.
Abdelwahab Meddeb
Der Philosoph, Romancier und Essayist – ein „Kosmopolit mit islamischen Wurzeln“ – ist in den letzten Jahren durch seine Kritik an einer Ressentimentkultur des Islamismus in Erscheinung getreten. Er ist Gründer der Literaturzeitschrift Dédale, unterrichtet an der Universität Paris X in Nanterre und leitet die Radiosendung „Kulturen des Islam“ bei Radio France Culture. Sein Buch „La maladie de l’Islam” (2002; dt. Die Krankheit des Islam), für das er den Literaturpreis Francois Mauriac erhielt löste innerhalb der islamischen Welt, aber auch in Europa heftige Debatten aus. 2007 wurde ihm der Prix international de francophonie Benjamin Fondane für sein Buch „Contre-prêches" (Gegen-Predigten, 2009) verliehen. Auf Deutsch erschienen seine Romane „Talismano“ (1993) und „Aya“ (1998). Sein Artikel „Orient und Okzident. Politiken des Bildes, Bilder der Politik. Der Westen in den Augen des Islam“ wurde in der Ausgabe 87/2010 der Lettre International veröffentlicht.
Clemens Meyer
Clemens Meyer, geboren 1977 in Halle / Saale, lebt in Leipzig. 2006 erschien sein Debütroman, "Als wir träumten”, für den er zahlreiche Preise, darunter den "Mara-Cassens-Preis", erhielt. 2008 folgten die Erzählungen “Die Nacht, die Lichter. Stories”, die unter anderem mit dem "Preis der Leipziger Buchmesse” ausgezeichnet wurden.
Yana Milev
Medienkünstlerin, Kultur- und Medienphilosophin, Wissenschafts- und Ausstellungskuratorin, Kulturunternehmerin; studierte Szenografie, Medienkunst und Kulturtheorie in Dresden, Kampfkünste in Kyôto und Berlin sowie Kulturphilosophie, Medientheorie und Kunstanthropologie in Wien und in Karlsruhe. Gründerin von AOBBME, Label und Plattform interdisziplinärerer und transitiver Forschung mit Basis in Berlin. Seit 2010 Visiting Research Fellow am Internationalen Kolleg des Forschungsinstituts der HfG Karlsruhe. Ihre Forschungsschwerpunkte: Ausnahmezustände, Komparative Kulturtechnikforschung, Design- und Mediensoziologie, Protestkulturen. Ausgewählte Veröffentlichungen u.a.: „Emergency Design. Designstrategien im Arbeitsfeld der Krise“, Wien/New York 2008 (Hg. mit G. Blechinger), „Emergency Empire – Transformation des Ausnahmezustands. Teil 1: Souveränität“, Wien/New York 2009).
Robert Misik
Der österreichische Journalist und Autor schreibt regelmäßig für Die Tageszeitung. Themen, die er immer wieder aufgreift, sind Globalisierung(skritik), Konsumkultur und Warenproduktion. 1999 und 2000 erhielt er den Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch, 2005 veröffentlichte er seinen globalisierungskritischen Theoriebestseller „Genial dagegen“. 2009 wurde ihm der Österreichische Staatspreis für Kulturpublizistik verliehen.
Célestin Monga
Der Wirtschaftswissenschaftler aus Kamerun und Visiting Professor an der Boston University ist Weltbank-Chefökonom für Europa und Zentralasien. Monga ist als Autor zahlreicher Kamerun-kritischer Artikel international bekannt. So erhoben sich 1991 landesweite Proteste, als Monga für einen in „Le Messager“ publizierten Artikel verhaftet wurde, in dem er den Präsidenten Paul Biya kritisierte. Seine Kritik an Afrika und afrikanischen Politiken zeigt sich unter anderem in „Anthropologie de la colère. Société civile et démocratie en Afrique noire“ (1994) und in „Un Bantou à Washington” (2007).
Terézia Mora
Die in Ungarn geborene Schriftstellerin lebt seit 1990 in Berlin und schreibt hauptsächlich Erzählungen und Romane. Der Band „Seltsame Materie“ (1999) beinhaltet zehn Erzählungen über eine Kindheit in Kommunismus und Katholizismus. Auf „Alle Tage“ (2004) folgte ihr zweiter Roman „Der einzige Mann auf dem Kontinent“ (2009). Terézia Mora übersetzt aus dem Ungarischen, beispielsweise Péter Esterházys „Harmonia Caelestis“, und ist unter anderem mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis und dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet worden.
Sheila Mysorekar
Wuchs in Indien und Deutschland auf und studierte in Köln und London. Sie ist als Journalistin (Politik/Wirtschaft) unter anderem in Jamaika und in Argentinien tätig, war viele Jahre als ARD-Korrespondentin in Lateinamerika und ist in der ISD (Initiative Schwarze Menschen in Deutschland) aktiv. Veröffentlichungen unter anderem: „re/visionen. Postkoloniale Perspektiven von People of Color auf Rassismus, Kulturpolitik und Widerstand in Deutschland“ (mit Kien Nghi Ha und Nicola Lauré-al Samarai, 2007), „Der Moslem-TÜV“ (mit Fatih Cevikkollu, 2008) und „Dienstags gibt es Tantra-Sex. Politische Satiren über Rassismus, Sex und den Neandertaler“ (2009).
Nina Power
Lebt in London, lehrt Philosophie an der Roehampton University und ist Mitherausgeberin von Alain Badious „On Beckett”. Sie hat zahlreiche Arbeiten zu europäischer Philosophie, Pädagogik, Kunst und Politik publiziert, schreibt für Zeitungen (unter anderem New Statesman, New Humanist, Cabinet, Radical Philosophy und The Philosophers' Magazine) und berichtet regelmäßig in ihrem Blog „infinite thought“. 2009 erschien ihr Buch „One-Dimensional Woman“.
Zur Biografie von Monika Rinck
Encarnación Gutiérrez Rodríguez
Studierte Soziologie, Politikwissenschaften und Romanistik in Deutschland, Frankreich und Ecuador und lehrt Transkulturelle Studien an der University of Manchester. Ihre Forschung bezieht sich auf die Schnittstelle von kritischer Migration, Gender-, Queer- und Postkolonialer Studien, Rassismusforschung und Politischer Soziologie. Für ihre Monographie „Intellektuelle Migrantinnen. Subjektivitäten im Zeitalter von Globalisierung" erhielt sie den Augsburger Wissenschaftspreis für interkulturelle Studien. In Deutschland bekannt ist ebenfalls die mit Hito Steyerl herausgegebene Anthologie „Spricht die Subalterne Deutsch? Migration und Postkoloniale Kritik“ (2003). Sie ist Co-Direktorin des „Migration and Diaspora Cultural Studies Network“ (MDCSN) der University of Manchester.
Oliver Ruf
Literatur-, Medien- und Kulturwissenschaftler. Ruf war Kulturjournalist, literarischer Lektor und Projektredakteur. Heute lehrt er als wissenschaftlicher Dozent am Institut für deutsche Sprache und Literatur der Technischen Universität Dortmund. Seine literaturkritischen und essayistischen Arbeiten erscheinen regelmäßig in den deutschsprachigen Feuilletons. Zuletzt erhielt Ruf den Preis des Bundesministeriums für Bildung und Forschung im Jahr der Geisteswissenschaften und den Essaypreis der Zeitschrift MERKUR. Jüngere Publikationen behandeln die „kulturelle Praxis des Verausgabens" (2009) und die "Ästhetik der Ausschließung. Ausnahmezustände in Geschichte, Theorie, Medien und literarischer Fiktion" (2009).
Michail Ryklin
Der Philosophieprofessor und Autor Michail Ryklin studierte Philosophie und Ästhetik an der Staatlichen Universität Moskau und wurde 1995 Korrespondent der Kulturzeitschrift Lettre International. Er leitete den Fachbereich Philosophische Anthropologie an der Akademie der Wissenschaften in Moskau und war Gastprofessor an der Berliner Humboldt Universität. Sein 2006 in Deutschland erschienenes Buch „Mit dem Recht des Stärkeren. Russische Kultur in Zeiten der ‚gelenkten Demokratie’“ wurde 2007 mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung ausgezeichnet.
Paolo Santangelo
Professor für Ostasiatische Geschichte an der Sapienza Universität, Rom. Er leitete ein internationales Forschungsvorhaben zur Wahrnehmung von Leidenschaften im modernen China, dessen erste Ergebnisse 2003 unter dem Titel „Sentimental Education in Chinese History. An Interdisciplinary Textual Research in Ming and Qing Sources“ publiziert wurden. Seine Forschungsschwerpunkte beinhalten Mentalitäten, die Wahrnehmung von Emotionen, die intellektuelle und soziale Geschichte Ost-Asiens und die Entwicklung moralischen Empfindens während der Ming- und Qing-Dynastien. Publikationen u.a.: „From Skin to Heart. Perceptions of Bodily Sensations and Emotions in Traditional Chinese Culture“ (zusammen mit U. Middendorf, 2006).
Volker Schlöndorff
Einer der erfolgreichsten deutschen Filmregisseure, Drehbuchautoren und Filmproduzenten. Schöndorff wurde 1939 in Wiesbaden geboren und war Schüler eines Jesuiteninternats in der Bretagne. Nach dem Baccalaurèat studierte er in Paris Politische Wissenschaften. Schlöndorff begann seine Karriere als Regieassistent bei Louis Malle, Jean-Pierre Melville und Alain Resnais. Als Autor und Regisseur erhielt er 1966 in Cannes für seinen ersten erfolgreichen Film „Der junge Törless“ den Preis der internationalen Filmkritik. Es folgen unter anderem „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ (1975) und „Die Blechtrommel“ (1979), für den er mit dem Oscar und der Goldenen Palme in Cannes geehrt wurde. Seit 2001 ist Volker Schlöndorff Vorsitzender des Vereins Europäisches Filmzentrum Babelsberg. 2009 inszenierte er in Schloß Neuhardenberg bei Berlin Leo Tolstois „Und das Licht scheint in der Finsternis". Die Produktion wurde im Herbst vergangenen Jahres in Jasnaja Poljana, dem Landgut Tolstois aufgeführt. 2010 wird er mit dem Stück in Moskau gastieren.
Zur Biografie von Mark Terkessidis
Zur Biografie von Joseph Vogl
Stefan Weidner
Stefan Weidner ist Übersetzer, Autor und Journalist und als Vermittler arabischer Kultur in Erscheinung getreten. Weidner studierte Islamwissenschaften, Germanistik und Philosophie in Göttingen, Damaskus, Berkeley und Bonn. Seit 2001 ist er Chefredakteur der Zeitschrift Fikrun wa Fann, die vom Goethe-Institut herausgegeben wird und zum Dialog zwischen westlicher und islamisch geprägter Kultur beitragen soll. Zuletzt erschien von ihm im Verlag der Weltreligionen: „Manual für den Kampf der Kulturen. Warum der Islam eine Herausforderung ist.“ Im Wintersemester 2009/10 hat er die Schlegel-Gastprofessur für Poetik der Übersetzung an der FU Berlin inne.
Annette Weisser
Die Künstlerin studierte in Bremen und Köln und lehrt am Art Center College of Design, Pasadena. In ihren komplex gestalteten Installationen setzt sie Video, Zeichnungen und Collagen mit- und gegen einander ein. Neben ihrer künstlerischen Tätigkeit (u.a. The End of the World, RECEPTION Gallery, Berlin 2010) veröffentlichte sie eine Reihe von Aufsätzen u.a. in springerin, Die Tageszeitung, Spex und Texte zur Kunst und co-kuratierte Ausstellungen – zuletzt unter anderem „Arbeitshaus Einatmen. Ausatmen“ im Kunsthaus Dresden (2005).
Feridun Zaimoglu
Einer der bedeutdendsten deutschsprachigen Romanautoren. Zaimoğlu lebt seit 1965 in Deutschland. In Kiel hat er Kunst und Humanmedizin studiert, heute ist er Schriftsteller, Drehbuchautor, Dramatiker und Journalist. Bekannt wurde er durch „Kanak Sprak“(1995), das sich gegen eine Form des romantischen Multikulturalismus richtet. Für „Häute“ erhielt er 2003 den Jurypreis des Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbs. Preisgekrönt ist auch sein Migrations-Epos „Leyla“ (2006). Für „Liebesbrand“ wurde ihm 2008 der Internationale Buchpreis Corine verliehen. Außerdem schrieb er zahlreichen Theaterfassungen und Drehbücher u.a. „Casino leger“, „Ja. Tu es jetzt“ (2003), „Halb so wild“ (2004), „Lulu Live“ (2005), „Romeo und Julia“ (2006) und „Schwarze Jungfrauen“ (2006).
Jean Ziegler
Moralist, Aufklärer, Globalisierungskritiker und Provokateur. Ziegler wurde 1934 in Thun geboren und war Genfer Abgeordneter im Nationalrat der Schweiz in Bern für die SP(Sozialdemokratische Partei) und von 2000 bis 2008 UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung sowie Mitglied der UN-Task-Force für humanitäre Hilfe im Irak. Von 2008 bis 2009 saß er im Beratenden Ausschuss des Menschenrechtsrats sowie im Beirat der Bürger- und Menschenrechtsorganisation „Business Crime Control“. Geprägt hatte den 2002 emeritierten Professor der Soziologie die Freundschaft zu Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir sowie seine Bekanntschaft mit Che Guevara. Entscheidend für sein späteres Engagement wurde ein zweijähriger Afrika-Aufenthalt 1960 im gerade unabhängig gewordenen Kongo. Dort erlebte er als junger Mitarbeiter der UNO die Aufbruchstimmung nach der Wahl Patrice Lumumbas zum ersten Ministerpräsidenten und die Ernüchterung nach dessen Ermordung. International bekannt sind zahlreiche Publikationen Zieglers, darunter „Die Schweiz wäscht weißer“ oder „Das Imperium der Schande – Der Kampf gegen Armut und Unterdrückung“. Zuletzt erschien „Der Hass auf den Westen. Wie sich die armen Völker gegen den wirtschaftlichen Weltkrieg wehren“ (2009).
Rüdiger Zill
Wissenschaftlicher Referent im Einstein Forum, Potsdam, wo er seit 2003 u.a. die Reihe /Passions in Cultures/ veranstaltet. Er studierte Philosophie, Geschichte und Soziologie in Berlin und London und promovierte mit einer Arbeit zur Funktion von Modellen und Metaphern in philosophischen Affekttheorien. Er lehrte an der Technischen Universität Dresden und war Gastdozent an der New School for Social Research, New York, sowie Research Fellow am IFK Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften in Wien.