Gespräch
Chile, Argentinien, Venezuela: Demokratische Kultur, neoliberale Krise
Beatriz Sarlo, argentinische Literaturkritikerin, die Sozialhistorikerin Margarita López Maya (Venezuela) und die Politikwissenschaftlerin Véronica Valdivia Ortiz (Chile) im Gespräch mit Silvia Fehrmann, Kulturwissenschaftlerin (Buenos Aires/Berlin)
1989 stürzen die letzten Diktatoren Lateinamerikas: Pinochet in Chile, Stroessner in Paraguay – die „Transición“ beginnt. Dass Demokratien nicht zwangsläufig für Gewaltfreiheit stehen, zeigt Venezuela: Massenerhebungen in Caracas gegen ein neoliberales Maßnahmenpaket werden brutal unterdrückt. In der Folge des Washington-Konsensus kommt es in Argentinien zu einer radikalliberalen Wirtschaftsreform. Brasilien folgt. Aber der Aufstand in Venezuela gilt heute als Geburtsstunde der „Revolución Bolivariana“. Im Gespräch mit Silvia Fehrmann untersuchen die argentinische Literaturkritikerin Beatriz Sarlo, die venezolanische Historikerin Margarita López Maya u.a. die Tragweite von 1989.
In Zusammenarbeit mit dem Ibero-Amerikanischen Institut.
Außerdem:
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Redefiniciones del campo intelectual tras la caída del muro - Beatriz Sarlo im Ibero-Amerikanischen Institut (Vortrag), Mo 23.2., 19 h Mehr...
Die Teilnehmerinnen des Gesprächs
Silvia Fehrmann, Kulturwissenschaftlerin und Journalistin, Berlin. Geboren in Buenos Aires, arbeitete dort am Goethe-Institut als Referentin für Presse und Sponsoring und schrieb u.a. für Tages- und Wochenzeitungen über kulturelle und politische Themen. Nach einer Station als Korrespondentin argentinischer Medien in New York leitete sie 2004 -07 die Öffentlichkeitsarbeit der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. Heute ist Fehrmann Leiterin der Kommunikationsabteilung im Haus der Kulturen der Welt.
Margarita López Maya, Professorin für Development Studies, Caracas. Forscht und lehrt seit 25 Jahren zur politischen Zeitgeschichte Venezuelas. Sie war unter anderem Notre Dame Visiting Fellow des Helen Kellogg Institute, Indiana/USA, Andrés Bello Fellow an der University of Oxford, Oxford, sowie Tinker Foundation Fellow an der Columbia University, New York. Derzeit ist sie Fellow am Woodrow Wilson International Center for Scholars in Washington D.C. und arbeitet dort an dem Forschungsprojekt „Participatory Innovations in Bolivarian Caracas”. López Maya ist Honorarprofessorin am Center for Development Studies (CENDES) der Central University of Venezuela, Caracas.
Verónica Valdivia Ortiz, Professorin für Geschichte, Santiago. Studierte Bildende Kunst an der Universidad de Santiago de Chile und promovierte dort in American Studies. Derzeit lehrt Ortiz an der Universidad de Santiago de Chile und an der Universidad Diego Portales, Santiago/Chile. Sie forscht über die chilenische Militärdiktatur. Erschienen sind u.a. „Terrorism and Political Violence during the Pinochet Years: Chile, 1973-1989” (in: Radical History Review 85) und „Chile: The Coup after the Coup” (in: WeltTrends 49).
Beatriz Sarlo, Professorin für Argentinische Literatur, Buenos Aires. Studierte Literatur an der Universidad de Buenos Aires (UBA), Argentinien. Sie befasste sich u.a. mit der Geschichte der Medien-, Film- und Pop- sowie der urbanen Kultur. 1978, noch während der Militärdiktatur, gründete sie das Magazin Punto de Vista. Sarlo unterrichtete in Columbia, Maryland und Berkeley und war Simon Bolivar Professor für Lateinamerika-Studien an der University of Cambridge. Sie erhielt Stipendien des Wilson Center, Washington/USA, der Guggenheim-Stiftung und des Wissenschaftskollegs zu Berlin. Sie veröffentlichte zahlreiche Bücher, darunter „Una modernidad periférica: Buenos Aires 1920 y 1930“ (1988), „Borges. A writer on the Edge“(1993) und „Literatura/Sociedad” (mit Carlos Altamirano, 1997).