Joan Jonas (USA)

Zeichnungen, Fotografie, Videoprojektion, Geräusche, Musik, Bewegung und objets trouvés: Diese Performance-Installation ist das beeindruckende Ergebnis der lebenslangen Recherche der Tänzerin und Bildhauerin Joan Jonas zum Verhältnis von Tanz und Ritual. Entstanden ist ein bildgewaltiges Stück. Die Performance-Avangardistin antwortet damit auf einen Vortrag des Ikonologie-Pioniers Aby Warburg über die Schlangenzeremonie der Hopi-Indianer. Der Vortrag war selbst ein performativer Akt, wollte Warburg 1923 doch damit seine geistige Gesundheit beweisen und seine Entlassung aus dem psychiatrischen Sanatorium erreichen. Und so sind Krankenbett, Schrifttafeln und Skizzenblöcke Teil der Kulisse. Wie Aby Warburg auf die universelle Vergleichbarkeit von Bildern setzte, so entwickelt Jonas aus Quellen, die vom japanischen Noh bis zum Nordischen Theater, von Homer bis zu den Brüdern Grimm reichen, universelle Geschichten. Die Künstlerin, die bereits viermal bei der Documenta vertreten war, hat mit The Shape, the Scent, The Feel of Things ein faszinierendes tableau vivant geschaffen. Die zugehörige Musik entwickelte der Jazz-Pianist Jason Moran aus dem Probenprozess heraus. Die von ihm selbst live vorgetragenen Kompositionen unterstreichen die eindrückliche Kraft der Inszenierung, die bisher nur in New York zu sehen war.