Stile des Chineischen Musiktheaters

Stile des chinesischen Musiktheaters


Jingju - Peking-Oper

Die Peking-Oper ist die jüngste der chinesischen Opernformen und zugleich die international bekannteste. Ihre Entstehungsgeschichte geht zurück bis in die Qing Dynastie. Im Jahre 1790 kamen anlässlich des 80. Geburtstages von Kaiser Qianlong die berühmtesten Künstler der Hui-Oper, Han-Oper, Kun-Oper, Yi-Oper und Qin-Oper nach Peking. Die Stile verschmolzen allmählich miteinander, Einflüsse der Pekinger Sprachmelodie und des Pekinger Musikstils wurden aufgenommen, und Mitte des 19. Jahrhunderts war der Stil der Peking-Oper voll ausgebildet. Libretti für die Peking-Oper enthalten sowohl tragische als auch komische Elemente, um historische Ereignisse und populäre Legenden zu dramatisieren. Im Zentrum der Peking-Oper stehen Tanz und Gesang, ergänzt durch Elemente der chinesischen Kampfkünste. Die Kostüme lehnen sich an den Stil der Ming Dynastie an. Wie Kostüme und Maske, so verraten auch die höchst stilisierten Bewegungen und Handlungen viel über den Charakter der Person. Es gibt vier Hauptrollen in der Peking-Oper: sheng (Mann), dan (junge Frau), jing (Mann mit bemaltem Gesicht) und chou (Clown). Das Orchester der Peking-Oper besteht aus Bläser-, Streich- sowie Percussion-Instrumenten. Typisch sind die Jinghu, ein zweisaitiges Streichinstrument, die Yueqin, ein viersaitiges Zupfinstrument, Sanxian, ein dreisaitiges Zupfinstrument, Suona, ein Blasinstrument, Gong, Zimbeln und andere.


Kunqu - Kun-Oper

Die Kun-Oper entstand im 16. Jahrhundert in Kunshan in der heutigen Provinz Zhejiang. Sie ist die älteste Form der chinesischen Oper. Viele andere chinesischen Opernstile nahmen Einflüsse der Kun-Oper auf. Die Kun-Oper wurde vor allem vor reichen und gebildeten Zuschauern der Aristokratie gespielt. Charakteristisch sind zarte Musik, poetische Sprache, elegante Bewegungen und romantische Libretti. Militärische Rollen oder akrobatische Szenen kommen kaum vor. Hauptinstrument der Kun-Oper ist die Bambusflöte, neben dem Mundinstrument Sheng, der zweisaitigen Zither Erhu und dem Saiteninstrument Pipa. Den Rhythmus geben vier Perkussionisten an, wobei diese weniger im Vordergrund stehen als bei der Peking-Oper.


Yueju - Yue-Oper

Die Yue-Oper kommt aus Südostchina. Um 1900 entwickelte sich dieser Stil in Shaoxing nahe Shanghai auf der Grundlage lokaler Musikspiele. In der Yue-Oper werden alle Rollen, auch die männlichen, meist von Frauen gespielt. In der Instrumentierung ergänzen westliche Instrumente wie Violine, Saxophon, Cello und Kontrabass traditionelle chinesische Instrumente. In den 20er Jahren feierte die Yue-Oper in Shanghai große Erfolge und wurde in ganz China bekannt. Die Libretti handeln meist von romantischen Liebesgeschichten, akrobatische und kämpferische Szenen kommen nicht vor. Die Kostüme spiegeln die pastellfarbige chinesische Mode der Jahrhundertwende.


Chuanju - Sichuan-Oper

Die bedeutendste Opernform des südwestlichen Chinas ist die Sichuan-Oper. Wie die Yue-Oper zählt sie mit ihrem melodisch fließenden Grundcharakter zu den südchinesischen Stilen, die sich deutlich von den Nord-Opern mit ihrem häufig martialisch-lautstarkem Gepräge unterscheiden. Aus ländlichen Bootsleute-, Tee- und Reispflanzergesängen entstanden Singspiele, Vorläufer der großen Operntradition dieser Provinz, die sich die Nähe zum Volksliedgut mit ihrer Lebendigkeit und ihrem Witz immer bewahrt hat. Musikalisch vereinen sich in der Sichuan-Oper fünf verschiedene Klangsysteme, die bis zum Ende der Qing-Dynastie und dem Anfang der Republik noch durch jeweils eigene, voneinander unabhängige Truppen repräsentiert wurden. Im Jahr 1912 gründete man dann in der Hauptstadt Chengdu die Sanqinghui-Truppe, die die fünf Sparten offiziell vereinte und zu einem eigenen System von Darstellung, Gesang und Instrumentalmusik verschmolz. Häufigstes Stilmerkmal der Sichuan-Oper ist der Gaoqiang-Stil, eine besondere Form des Sologesangs mit kunstvollen Glissando-Verbindungen, gezielt eingesetztem Vibrato und kraftvollen Melismen. Charakteristisch ist ebenso das Maskentheater Dengxi; abnehmbare Masken stehen hier im Gegensatz zu den sonst auf den chinesischen Bühnen üblichen Schminkmasken. Verwendet wird durchgängig der Dialekt der Provinz Sichuan wie er in der Hauptstadt Chengdu gesprochen wird.


Qinqiang - Qin-Oper

Der Ursprung der Qin-Oper, auch „Klapper-Oper“ genannt, liegt in den Provinzen Shaanxi und Gansu, sie ist aber in einem weiten Gebiet des nördlichen China populär. Der Begriff „Klapper-Oper“ rührt von den hölzernen Rasseln her, die die rhythmische Begleitung liefern. Qin wiederum ist der historische Name von Shaanxi, eines der bedeutendsten Reiche, das 475 v. Chr. entstand und dem später, begründet 221 v. Chr. durch Kaiser Qin Shi Huang, eine mächtige Dynastie entwuchs. Damit verbunden entwickelte sich der Name „Qin Oper“ oder auch „Westliche Qin Oper“. Bereits in der Ming Dynastie existierten schriftliche Libretti zu „Westliche Qin-Weisen“. General Li Zicheng, ein Führer des Bauernaufstandes, nutzte sie als Hymne und Schlachtmusik. Seit der mittleren Periode der Qing Dynastie ist die Qin-Oper in ganz Nordchina verbreitet. Die Qin Oper besitzt einen einzigartigen musikalischen Stil: kraftvoll, mitreißend, leidenschaftlich, gewürzt mit einem Einschlag der offenen und gedehnten ländlichen Musik des Nordwestens, zugleich gefühlvoll und von leichter und lebhafter Melodik. In der Singweise haben sich zahllose unterschiedliche Ausprägungen gebildet, unter denen zwei vorherrschend sind: der „Freuden-Modus“ und der „traurige Modus“. Die Qin-Oper umfasst ein reichhaltiges Repertoire von mehr als zweitausend Stücken.