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John Tresch: Es gibt keine Religionen und Wissenschaft ist eine davon (Englisch)
Im Rahmen von „Wisdom Techniques“
Englische Originalversion
Vortrag, 16.04.2016
Welchen Platz haben die Techniken des Körpers, Verstandes und Geistes, die Michel Foucault „Praktiken des Selbst“ nannte, in der Technosphäre? Das weite Feld der von Peter Sloterdijk so betitelten „Anthropotechniken“ – jene Regime des Trainings und der wiederholenden Einübung, durch die Menschen sich transformieren – lässt sich als ein bestimmendes Faktum menschlicher Geschichte einordnen. Neue Trainierungen ermöglichen neue Modi des Fühlens, Erkennens, Denkens und Handelns; durch das Verweben von Anthropotechniken zu neuen Kombinationen und in ihrer individuellen und kollektiven Handhabung hat sich die Menschheit stets neu erschaffen. Asketische Disziplinen sind oft mit religiösen Ordnungen assoziiert worden. Doch was sind die Anthropotechniken, die in die Produktion wissenschaftlichen Wissens – in der Beobachtung, dem Experiment, der Erfindung – eingehen? Welche Praxisregime haben Expertise hervorgebracht? Der Vortrag schlägt eine „anthropotechnische“ Geschichte der modernen Wissenschaft als ein Mittel vor, um techno-wissenschaftliche Modi der Subjektformierung mit denen anderer Abstammung zu vergleichen und zu verknüpfen. Wie könnte solch eine Geschichte dazu beitragen, die reflexiven Kapazitäten und ethischen Gewohnheiten zu kultivieren, die es braucht, um die Technosphäre zu gestalten, für sie zu sorgen?
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